Band 1 - Wolfsblut Kapitel 1-9
Kapitel 1

Es war ein wunderschöner, sonniger Sommertag im Jahre 1283. Auf Woiirus blühten die Wiesen und Wälder in wunderschönen und prächtigen Farben. Die Vögel zwitscherten fröhlich ihre Lieder, während unter ihnen die Rehe, im Wald vor Borim, sich an einem kleinen See erfrischten.
Auf der anderen Seite des Sees lag ein junger Mann, der nun schon seit Stunden in die Wolken blickte und sich die Sonne auf den Bauch scheinen ließ. Seine kurzen braunen Haare glänzten im Schein der Sonne.
„Ach, so einen schönen Sommer hatten wir hier in Woiir schon lange nicht mehr“, dachte er sich, während er sich nun langsam erhob.
Gemütlich bewegte er sich näher auf den See zu und als er schon mit den Füßen im Wasser stand, beugte er sich nach unten um einen erfrischenden Schluck aus dem See zu trinken. Nachdem er dies tat machte er sich auf den Heimweg und spazierte durch den Wald. Als er so durch den Wald spazierte betrachtete er neugierig jedes Tier, was er aus der Ferne erblickte.
„Ich bewundere die Tiere. Sie haben keine Verpflichtungen. Sie können hingehen wohin sie wollen und wann sie wollen. Sie sind einfach frei.“

Es dauerte nicht allzu lang da stand er auch schon vor den Toren Borims.
„Borim ist meine Heimatstadt. Es ist eine wundervolle Stadt für mich. Jedes mal erfüllt es mein Herz mit Freude wenn ich die knapp 15 Meter hohen Mauern dieser Stadt sehe. Das Wappen auf den Toren der Stadt ist mit Wölfen verziert. Damals sind die Menschen hier mit den Wölfen zusammen in den Krieg gezogen und bis heute sind die sie heilige Geschöpfe für die Menschen in Borim. Eine Legende besagt, wenn ein Mensch aus Borim in Gefahr ist tauchen die Wölfe wieder auf um ihn zur Seite zu stehen. Es ist zwar gut zu wissen aber ehrlich gesagt habe ich keine Lust herauszufinden ob die Legende wahr ist. Das Zeichen des Wolfes ist in ganz Borim zu sehen. Jeder Stand auf dem Marktplatz, in der Mitte der Stadt, hat einen Wolf, auf einer Flagge oder in Holz geritzt, angebracht. Selbst das Rathaus das direkt neben dem Marktplatz seinen Platz hat, hat einen Wolf auf den Türen gezeichnet. Das ist auch der Grund warum man Borim auch die Stadt der Wölfe nennt. Um den Marktplatz und dem Rathaus herum stehen dann die Wohnhäuser der Menschen, die hier leben und um diese sind dann die fünf Meter dicken Mauern“, dachte Thar als er durch die Tore Borims ging.
Kaum ist er durch die Tore gegangen rief auch schon eine Stimme nach ihm.
„Thar, du fauler Hund! Wo hast du dich wieder herumgetrieben?“, rief ein alter Mann und fuchtelte mit seinen Händen in der Luft herum.
Sein Gesicht wurde schon ganz rot vor Wut und er zog sich immer wieder an seinem langen grauen Bart, der ihm bis zum Bauchnabel reichte.
„Vater, ich war am See. Es ist ein so schöner Tag“, entgegnete Thar und ging, mit den Händen in den Taschen, zu seinem Vater.
„Wir haben viel Arbeit und du denkst nur daran faul am See herumzuliegen! Du weißt genau das der König ein besonderes Schwert von mir geschmiedet haben will, dennoch haben wir auch andere Kunden die Ihre Schwerter haben wollen, also steh hier nicht so dumm rum und mach dich an die Arbeit!“
„Ist ja schon gut Vater. Ich geh ja schon“
„Das wird aber auch Zeit!“
„Wie ich diesen ganzen Stress hasse“, murmelte Thar und machte sich mürrisch an seine Arbeit.

Bis tief in die Nacht schmiedete er viele Schwerter, während sich sein Vater die ganze Zeit um das Schwert des Königs kümmerte. Es dauerte wohl nicht mehr lang, dann ist es fertig. Schweißgebadet, von der Hitze des Feuers, in der Schmiede, fiel Thar im Schein des Mondlichts in sein Bett und schlief schnell ein.

Am nächsten Morgen saßen er und sein Vater am Tisch und sie frühstückten.
„Thar, ich weiß das du lieber bei schönem Wetter draußen in der Natur bist. Du kommst halt nach deiner Mutter, sie war auch nicht besser. Dennoch darfst du deine Verpflichtungen nicht vernachlässigen. Wir sind die einzigen Schmiede hier in Borim und nicht nur das. Wir sind auch die besten Schmiede auf ganz Woiirus und haben deshalb auch jeden Tag viel Arbeit. Selbst der König hat uns einen Auftrag für sein Schwert gegeben. Ich werde bald fertig damit sein, dann bekommst du auch wieder mehr Freizeit von mir. Aber bis dahin muss ich mich auf dich verlassen können. Hast du das verstanden Thar?“
„Ja Vater.“.
„Ich habe jetzt noch eine andere Aufgabe für dich. Unsere Vorräte gehen zur Neige und du gehst heute neue einkaufen. Hier hast du 30 Goldstücke, das sollte reichen. Ich gehe währenddessen schon in die Schmiede und arbeite weiter an dem Schwert des Königs.“, sagte der Vater und verließ das Haus.
Kurz darauf verließ auch Thar das Haus und machte sich auf den Weg die Einkäufe für seinen Vater zu erledigen.
Während er durch die Stadt lief und die Einkäufe erledigte, die sein Vater ihm aufgetragen hat, versank Thar in Gedanken.
„Seit 19 Jahren lebe ich jetzt schon hier in Borim und daher kenn ich auch die besten Stände hier in der Stadt. Borim ist eine schöne Stadt und die Menschen die hier leben führen meist ein unbesorgtes Leben. Auf den Wällen laufen ständig Wachen herum, warum auch immer. Es hat in meinen ganzen Leben keinen Angriff auf Borim gegeben und seitdem der Krieg mit den Zwergen vor 25 Jahren beendet wurde, gibt es auch keine Besorgnis dass ein Angriff von irgendwas auf die Stadt stattfinden könnte. Na ja was soll’s. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, sagt mein Vater immer. Ich denke das die Menschen hier so unbeschwert leben, liegt wohl auch daran das die Handelsstadt Tyr nur wenige Stunden entfernt liegt und Tyr ist die reichste Stadt des ganzen Landes. Die Preise in Tyr sind relativ günstig, da sie alles im Überfluss haben. Das liegt wohl auch an dem ständigen Handel mit den Zwergen. Ein weiterer Grund für das unbeschwerte Leben hier in Borim ist dann auch noch der neue König. Ich kann mich noch erinnern, wie es vor zehn Jahren hier in Borim war. Die Stadt war einst die ärmste Stadt des Landes und die Menschen lebten nur von trockenem Brot. Der alte König war raffgierig und verlangte Steuern die die Menschen kaum aufbringen konnten. Einzig mein Vater hielt die Stadt noch aufrecht, denn mit dem Verkauf seiner Waffen machte er gutes Geld in Tyr und verteilte es dann oftmals unter den Leuten hier. Auch wenn er meistens den strengen Vater mimt, ist er doch tief im inneren ein gutherziger Mensch und für seine Taten vor zehn Jahren auch sehr beliebt in der ganzen Stadt. Ich hörte von vielen dass er damals ein großer Krieger gewesen sei und große Schlachten gegen die Zwerge, vor 30 Jahren, führte. Kaum vorstellbar für mich, da ich zu dieser Zeit nicht mal im Bauch meiner Mutter war. Aber wie dem auch sei, heute leben die Menschen glücklich in dieser Stadt und das ist auch gut so“

Nach einer knappen Stunde hatte er alle Einkäufe besorgt und Thar machte sich wieder auf den Heimweg. Zuhause angekommen, verstaute er sämtliche Waren und ging dann zu seinem Vater in die Schmiede.
„Hast du alles erledigt Thar?“, fragte der Vater, während er ein Ornament an den Knauf des Königschwerts befestigte.
„Ja, Vater. Ich habe alles besorgt“
„Gut dann geh an die Arbeit“

Am Mittag desselben Tages, schien die Sonne besonders heiß und Thar und sein Vater machten eine Pause, da die Hitze in der Schmiede mittlerweile unerträglich für die beiden wurde. Während sich Thars Vater zuhause ausruhte, spazierte Thar durch den Wald und legte sich wieder an seine Lieblingsstelle, am See. Es dauerte nicht lange und er schlief ein.
Als die Sonne langsam unterging, wachte Thar auf und bemerkte dass es schon spät ist. Erschrocken sprang er auf und rannte durch den Wald nach Borim.
„Vater bringt mich um.“, sagte er sich immer wieder, als er so schnell er konnte durch den Wald lief.
Als er in Borim und der Schmiede ankam, sah er dass in der Schmiede schon alle Lichter aus waren. Sofort machte er sich auf den Weg nach Hause. Als er das Haus betrat saß sein Vater schon am Tisch und aß zu Abendbrot.
„Da bist du ja“, sagte der Vater und biss in einen Apfel.
„Vater es tut mir leid. Ich bin eingeschlafen“, entschuldigte sich Thar und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
„Dann nehme ich an das du jetzt ausgeruht bist“,
„Ähm, ja das bin ich“, antwortete Thar und war verwundert über die ruhige Reaktion des Vaters.
„Das ist gut, denn ich bin mit dem Schwert des Königs fertig und du wirst dich sofort auf den Weg nach Tarnos machen und es ihm bringen“.
„Jetzt noch?“, fragte Thar erstaunt.
„Ja jetzt noch. Es ist ein zwei Tage Marsch nach Tarnos und ich will dass der König es so schnell wie möglich geliefert bekommt. Ich wollte es ihm persönlich übergeben, aber es gibt noch viel zu tun für mich, deshalb sollst du dich auf den Weg machen.“, antwortete der Vater und überreichte Thar das Schwert des Königs, das in einem alten Sack eingewickelt war.
„Ganz wie du willst, Vater“, entgegnete Thar und nahm das Schwert an sich.
„Gut, dann verlier keine Zeit und mach dich sofort auf den Weg“.
Thar packte sich noch ein paar Äpfel in die Tasche und verabschiedete sich bei seinem Vater. Kurz danach machte er sich auf den Weg und ging durch die Tore Borims.

Kapitel 2


Die Sonne wurde nun komplett von dem Mond und den Sternen abgelöst und Thar spazierte gemütlich, im Schein des Mondlichts, durch den Wald. Unterwegs versank der Junge Thar mal wieder in Gedanken.
„Tarnos. Ich war noch nie in Tarnos. Ich weiß zwar wo es liegt und es sind auch nur zwei Tage bis ich da bin, dennoch habe ich es Zeitlich nie geschafft Tarnos einmal zu besichtigen. Damals wo Mutter noch lebte war ich zu klein und als sie vor sechs Jahren starb, hatte ich nie die Gelegenheit zu vereisen, denn Vater lehrte mich das schmieden und seit her musste ich Ihm jeden Tag helfen. Ich freue mich schon darauf endlich einmal die Hauptstadt meines Volkes zu sehen. Viele Mythen und Legenden rangen sich um die Hauptstadt der Menschen, mindestens so viele wie Menschen darin wohnen und Tarnos ist die zweitgrößte Stadt auf Woiirus. Einzig die Stadt Mornar, die Hauptstadt der Zwerge, soll größer sein. Ich habe gehört das die Mauern Tarnos 30 Meter hoch sein sollen und zehn Meter dick. Aber das ist fast unvorstellbar, denn ich frage mich wie die Zwerge es dann geschafft haben sollen diese Stadt einzunehmen? Damals im Krieg gegen die Zwerge, haben es die Zwerge nämlich geschafft die Stadt einzunehmen. Alle Menschen mussten sich nach Vornn Kars zurückziehen. Vornn Kars ist die beste Verteidigungsfestung auf ganz Woiirus und noch nie hat es jemand geschafft diese Festung einzunehmen, ich würde dort gern einmal hin. Aber nun führt mich erstmal mein Weg nach Tarnos. Ich bin gespannt wie viel ich für das Schwert von dem König bekomme, denn Vater hat mir nie den Preis gesagt den er für das Schwert des Königs verlangt. Na ja ich bin jetzt schon ein paar Stunden unterwegs und ich denke ich mache jetzt erstmal eine Rast, in wenigen Stunden geht die Sonne auf, dann geh ich weiter“.
Thar suchte sich ein schönes Plätzchen an einem großen Baum und machte es sich dort, auf einem kleinen Mooshaufen, gemütlich. Er aß noch einen Apfel und trank noch einen Schluck Wasser aus seiner Flasche und schloss dann die Augen, für ein kleines Nickerchen.

Nach einer knappen Stunde, raschelte plötzlich etwas in einem Gebüsch und Thar wachte auf.
„Was war das?“, fragte er sich und schaute sich um.
Kurz darauf raschelte es wieder und Thar sprang auf.
„Wer ist da?“, rief er, doch niemand antwortete.
Thar schaute sich weiter um, doch konnte er nichts erkennen. Einige Augenblicke war es still und Thar beruhigte sich langsam wieder. Gerade als er sich wieder hinlegen wollte sprang  eine große Kreatur aus einem Busch, nur wenige Meter von Thar entfernt.
„Oh nein. Ein Lorasos!“, sagte Thar zu sich selbst und lief weg.
Der Lorasos, der eine art Bär war, nur doppelt so groß, verfolgte Thar. Aus jedem seiner zwei Schulterblätter ragte ein großer, spitzer Knochen und jede seiner Pranken war so groß wie ein Menschschädel.
„Jetzt sitz ich aber richtig in der Patsche. Lorasos haben eine unheimliche Ausdauer. Nur ganz wenige sind ihnen entkommen. Ihr Geruchsinn ist fantastisch, also lohnt es sich nicht ein Versteck zu suchen. Ein offener Kampf ist ebenfalls sinnlos, denn gegen seine 10 cm großen Krallen und seiner gewaltigen Kraft kann ich nichts ausrichten. Thar, du musst dir jetzt was einfallen lassen. Aber was? Das einzige was ich noch über sie weiß, ist das sie Einzelgänger sind, das heißt das ich auf jeden fall nicht in einen Hinterhalt laufe. Das war es aber auch schon, ich kenne nicht die Schwachstelle von einem Lorasos. Also bleibt mir nur eine Wahl. Ich muss so lange wie nur möglich weglaufen und hoffen, dass ich ihm entkomme“, überlegte Thar als er so schnell er konnte vor dem Lorasos wegrannte.
Als er sich wenige Minuten später umdrehte, sah er den Lorasos nicht mehr und er hielt an. Er war vollkommen außer Atem und setzte sich erstmal hin, um etwas Luft zu schnappen. Plötzlich brüllte etwas nur wenige Schritte von Thar entfernt und als er sich dahin umdrehte sah er auch schon den Lorasos auf ihn zu rennen. Der Lorasos holte mit seiner riesigen Pranke aus und Thar konnte dem Hieb nur knapp ausweichen. Der Hieb des Lorasos prallte gegen einen kleinen Baum, der daraufhin umkippte.
„Diese gewaltige Kraft“, staunte Thar und versuchte weiter vor dem Lorasos davon zu laufen.
Dieser war nur noch wenige Meter von Thar entfernt, als dieser plötzlich ins straucheln geriet und auf dem Waldboden fiel. Beim Versuch wieder aufzustehen, bemerkte er  dass einer seiner Füße in einer herausragenden Baumwurzel feststeckte. Der Lorasos kam ihm währenddessen immer näher. Gerade als er wieder mit seiner gewaltigen Pranke zuschlagen wollte, sprang plötzlich ein Gnorr auf den Lorasos und biss ihm in die Pranke. Der Lorasos brüllte laut und wedelte mit seiner Pranke hin und her um den Gnorr abzuschütteln, der sich gleichzeitig immer mehr in die Pranke verbiss.
„Ein Gnorr. Die Legende ist also wahr. Wenn ein Mensch aus Borim in Lebensgefahr ist kommt ihm ein Wolf zur Hilfe. Aber dass die Legende auch auf Gnorrs zutrifft wusste ich nicht. Ein Gnorr ist zwar auch ein Wolf, aber viel größer als ein gewöhnlicher. Aus dem Kopf dieser Wesen ragen zwei riesige Hörner, mit denen ein Gnorr seine Gegner aufspießen kann. Ihr Fell ist immer schwarz und ihre Zähne sind Messerscharf“, dachte sich der überraschte Thar, der den Kampf nun gespannt zuschaute.
Der Lorasos hatte es geschafft und der Gnorr hatte von seiner Pranke abgelassen. Beide standen sich knurrend gegenüber. Sie fletschten ihre Zähne, und ließen den andern nicht aus den Augen. Der Lorasos stemmte sich auf seine Hinterbeine um seine Größe zu demonstrieren, doch das nutzte der Gnorr aus. Er rannte auf den Lorasos zu und rammte seine Hörnen in den Bauch des Lorasos. Mit einem letzten Prankenhieb, schleuderte er den Gnorr gegen einen Baum. Dabei brach ein Stück seines linken Horns ab und blieb in dem Körper des Lorasos hängen. Der Lorasos brüllte noch einmal so laut, dass es im kompletten Wald zu hören war, bevor er vor Erschöpfung zusammenbrach und wenige Sekunden später starb.
Thar konnte sein Bein inzwischen aus der Wurzel befreien und rannte zu dem Gnorr, der immer noch am Baum lag und leise winselte. Er hatte eine tiefe Wunde an seinem linken Vorderbein.
„Du hast mich gerettet. Danke“, sagte Thar und schien verzweifelt etwas zu suchen.
Dann ging er plötzlich zu einem kleinen Busch und riss einige Blätter von ihm ab. Er rannte wieder zu dem Gnorr zurück und zog dabei sein Hemd aus. Er kniete sich vor dem Gnorr hin, nahm die Blätter in den Mund und zerkaute sie. Wenige Sekunden später, spuckte er die zerkauten Blätter in seine Hand und drückte sie auf die Wunde des Gnorrs. Er umwickelte die Wunde, die vollständig von den zerkauten Blättern bedeckt war, mit seinem Hemd.
„So das dürfte dir helfen. Die Blätter werden dafür sorgen das deine Wunde schnell wieder verheilt ist“, meinte Thar und streichelte dem Gnorr über das dicke schwarze Fell.
Beide sahen sich einige Zeit tief in die Augen und schienen eine Art Verbundenheit zu spüren. Thar stand auf und suchte etwas Holz zusammen und machte ein kleines Feuer. Dann legte er sich neben den Gnorr und beide schliefen ein.

Wenige Stunden später stand die Sonne schon wieder am Himmel und Thar wachte durch das friedliche Gezwitscher der Vögel auf. Als er aufstand und sich umsah lag der Gnorr immer noch neben ihm und schlief. Er streichelte den Gnorr, worauf dieser ebenfalls aufwachte. Thar nahm ihm das Hemd wieder von dem Bein und sah das die Wunde schon fast wieder verheilt war.
„Siehst du, die Wunde ist gut verheilt“, sagte Thar und lächelte ihn an. „Ich muss jetzt auch weiter. Danke noch mal für deine Hilfe“.
Thar stand auf, zog sich das Hemd wieder an und machte sich wieder auf den Weg in Richtung Tarnos. Als er einige Meter gegangen ist drehte er sich noch mal zu dem Gnorr um, doch dieser war plötzlich verschwunden.
„Es scheint ihm wieder gut zu gehen“, dachte Thar und lächelte.
Zufrieden mit sich und der Welt lief Thar weiter durch den Wald, über Wiesen und Felder.
Am Nachmittag machte Thar am Fluss Joku eine Pause.
„Ich komme gut voran. Ich bin schon am Fluss Joku. Den brauch ich nur noch zu folgen, dann komm ich direkt nach Tarnos. Dadurch dass mich der Lorasos verfolgt hat kam ich schnell voran“
Thar legte sich an den Fluss und entspannte sich von der Reise. Unterwegs hatte er sich ein paar Beeren aus dem Wald mitgenommen, die er nun aß. Nach einer knappen halben Stunde stand er auf und nahm noch ein Bad in dem Fluss bevor er sich wieder auf den Weg machen wollte. Doch als er gerade im Fluss badete kamen drei, in Fetzen bekleidete und ungepflegte, Männer und sahen den Sack, in dem das Schwert verstaut war.
„Was haben wir denn hier? Hast du uns ein Geschenk mitgebracht?“, rief einer der drei Männer.
Thar kam so schnell er konnte aus dem Fluss heraus und ging auf die drei zu.
„Wer seit ihr und was wollt ihr von mir?“, fragt Thar und wirft den drei böse blicke zu, während seine Kleidung vollkommen durchnässt war.
„Wir sind hier sozusagen, ähm, die Männer vom Zoll“, sagte der Anführer der drei und fing an zu lachen.
„Ihr könnt mich mal. Gebt mir das wieder, das ist meins!“.
„Komm und hol es dir doch“.
Thar rannte auf denjenigen der den Sack mit dem Schwert in der Hand hält zu und versucht ihm den Sack abzunehmen, doch dann wurde er von den anderen beiden festgehalten und zu Boden gedrückt.
„Was soll das? Ihr seit dreckige Diebe!“, rief Thar und versuchte sich zu befreien.
Plötzlich hörten alle einen lauten Brüll und hinter dem Anführer der den Sack in der Hand hielt, stand der Gnorr, der Thar schon im Wald gerettet hat.
„Er schon wieder?“, dachte Thar und freute sich sichtlich über das Auftauchen des Gnorrs.
„Oh nein ein Gnorr!“, rief der Anführer, lies das Schwert fallen und rannte um sein Leben.
Die anderen beiden ließen Thar los und rannten ihrem Anführer, schreiend hinterher.
Thar sprang auf und umarmte den Gnorr.
„Danke für deine Hilfe“, bedankte sich Thar und streichelte den Gnorr. „Kann es sein das du mich verfolgst? Oder warum bist du hier?“
Der Gnorr schleckte Thar übers Gesicht und brachte ihm dann das Schwert wieder.
„Hast du eigentlich einen Namen?“, fragte Thar und nahm das Schwert wieder an sich. „Ich glaube ich nenne dich Gorthar. Gefällt dir der Name?“
Der Gnorr sprang auf Thar und riss ihn damit auf den Grassboden. Er schleckte Thar übers Gesicht und wedelte mit seinem Schwanz.
„Der Name scheint dir zu gefallen. Dann komm mal mit, wir müssen nach Tarnos“
Thar und Gorthar machten sich zusammen wieder auf den Weg Richtung Tarnos.
„Von nun an werden wir unseren Weg gemeinsam gehen. Was hältst du davon?“
Der Gnorr nickte ihm zu und schien ihn ganz genau zu verstehen.
„Komm Gorthar wir machen eine Wettrennen“, rief Thar und rannte los.
Der Gnorr Gorthar rannte hinter her und die beiden führten ihren Weg fort.

Kapitel 3

Einen Tag später stand Thar mit seinem neuen Freund Gorthar vor den Mauern Tarnos. Mit erstaunten Blicken blieb Thar vor den hohen Mauern Tarnos stehen.
„Das ist beeindruckend. Solch hohe Mauern habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Das was ich über Tarnos gehört habe, war in der Tat nicht übertrieben. Dennoch frage ich mich wie es die Zwerge damals geschafft haben. Ach ich bin wieder zu neugierig, aber ich kann nichts dafür. Ich interessiere mich nun mal sehr für die Architekturen und Geschichten der verschiedenen Länder. Mein Vater sagt immer dass meine Neugier mich einmal ins Grab bringen wird. Ich allerdings glaube das dass meine große Stärke ist. Nun ja ich sollte jetzt erst einmal den König aufsuchen und ihm das Schwert übergeben, danach habe ich immer noch Zeit mir die Stadt genauer anzuschauen“, dachte Thar und ging mit Gorthar durch die Stadtmauern von Tarnos.
In der Stadt war überflutet von Leuten und überall hörte man ihr Gerede. In manchen Ecken war es sogar so laut, dass man kaum sein eigenes Wort verstand. Die Leute an denen Thar und Gorthar vorbeigingen staunten nicht schlecht als sie einen Menschen sahen der mit einem Gnorr herum lief.
„Wir scheinen viel Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen, was Gorthar?“, sagte Thar.
Gorthar nickte und schien ihn damit Recht zu geben.
Es dauerte nicht lang und die beiden standen vor der Burg des Königs.
„Wir sind da Gorthar. Wir stehen vor der Burg des Königs. Man nennt die Burg auch die Krone Woiirus. Alle Könige der Menschen, die es je gab, haben diese Burg ihr Zuhause genannt“, erklärte Thar und ging mit Gorthar auf eine Wache, die vor dem Burgtor patrouillierte, zu.
„Seit Willkommen Fremder. Was führt euch in diese Burg?“, begrüßte die Wache Thar und schaute ein wenig ängstlich auf den Gnorr.
„Ich bin ein Bote aus Borim. Der König hat ein Schwert bei meinem Vater Thiro Kuron bestellt und ich soll es ihm übergeben“, antwortete Thar und zeigte auf den Sack, in dem das Schwert verstaut war.
„Der König erzählte mir von eurer Ankunft. Tretet ein, allerdings muss Euer Freund draußenbleiben“
„Das kommt überhaupt nicht in Frage.“, entgegnete Thar, währenddessen Gorthar anfing die Wache anzuknurren.
„Na gut…Ihr habt mich überzeugt“, gibt die Wache, mit ängstlicher Stimme, nach und öffnete Thar das Burgtor.
Er und Gorthar betraten die Burg und wurden von einer anderen Wache in Empfang genommen.
„Folgt mir bitte. Ich werde Euch zum König führen“, meinte die Wache und ging voran.
Thar und Gorthar folgten der Wache in einen riesigen Trohnsaal und waren sichtlich überwältigt. Ein langer roter Teppich führte zu einem Trohn weit hinten am Ende des Trohnsaals. Der König, der auf dem Trohn saß, war vom Eingang des Saales kaum zu erkennen, denn die weißen Wände des Trohnsaals schimmerten durch den ganzen Raum, viel heller als das Sonnenlicht, das durch die großen Fenster auf der rechten Seite des Trohnsaals, hinein schien. Auf der rechten und der linken Seite des Trohnes, hingen zwei große Wandteppiche, die die beiden Götter Derono und Nomeck zeigten.
Die Wache ging voran, in Richtung des Königs, während Thar und Gorthar ihm folgten. Neben dem König stand ein alter Mann, mit einem weißem Bart und langen weißem Haar. Er hüllte sich in einem langen dunkelbraunen Mantel und hielt einen gleichfarbigen Wanderstab in der Hand, auf dem er sich stütze.
Vor dem König knieten die Wache und Thar nieder.
„Mein König. Dieser Junge Mann bringt Ihnen Botschaft aus Borim“, kündigte die Wache an und verließ daraufhin den Trohnsaal wieder.
„Ich habe Euch bereits erwartet“, sagte der König.
„Ich bringe Euch das Schwert das Ihr bei meinem Vater Thiro Kuron bestellt habt, mein König. Ich hoffe es gefällt Euch“, sagte Thar, erhob sich, holte das Schwert aus dem Sack und übergab es dem König.
Dieser betrachtet das 1,20 m lange Schwert, mit einem goldenen Griff, rotem Knauf und roter Parierstange. Gold-Rote Ornamente schmückten den Knauf und beide Seiten der Parierstange. Er zog das Schwert aus der der roten Scheide, mit goldenem Scheidenmundblech.
„Das ist ein wahrlich prachtvolles Schwert. Man betitelt Euren Vater nicht umsonst als besten Schmied Woiirus“
„Eure Worte erfüllen mich und meinen Vater mit Stolz, mein König“
„Hier habt Ihr die ausgemachten 500 Goldstücke und richtet Eurem Vater meinen besten Dank aus“, sagte der König und übereichte Thar einen dicken Lederbeutel.
„König Romanor, wir müssen los“, flüsterte der alte Mann.
„Ich möchte Euch nicht weiter aufhalten, mein König. Seit gewiss das ich meinem Vater Euren Dank ausrichten werde“, verabschiedete sich Thar und verließ mit Gorthar den großen Trohnsaal und die Burg.
Beide gingen durch die Straßen Tarnos und schauten sich die komplette Stadt an. Egal wo Thar auch hinging, überall waren Menschenmengen und lautes Gerede.
„Es ist wirklich überfüllt hier, in den Straßen von Tarnos“, dachte sich Thar und versuchte sich mit Gorthar durch die Massen zu quetschen.
Als er an einer Statue ankam, blieb er stehen und betrachtete sie genau.
„Die Statue zeigt den König der Menschen und den König der Zwerge, wie sie den Friedensvertrag vor 25 Jahren unterzeichneten. Der Krieg ging mehr als 50 Jahre und war einer der Blutrünstigsten Kriege in der Geschichte von Lorfon. Unser damaliger König war nicht nur gierig nach Reichtum, sondern auch nach Macht und so begann er den Krieg gegen die Zwerge. Als er dann alt und schwach wurde führte er trotzdem noch jede Schlacht an und in der berühmten Schlacht am Pass der Manor. Der Pass liegt direkt vor der Hauptstadt der Zwerge. Der König hatte seine Macht überschätzt und starb in dieser Schlacht. Sein Sohn der nun unser König ist, nahm dann seinen Platz als König ein. König Romanor war zum Glück nicht so wie sein Vater und er wünschte sich eine Welt des Friedens und so bemühte er sich um einen Friedensvertrag mit den Zwergen. Schnell willigte der Zwergenkönig ein und seither sind die Menschen und die Zwerge verbündet“, erinnerte sich Thar.
Am späten Abend gingen die beiden zusammen in eine Schenke und Thar genoss ein kühles Bier und eine deftige Suppe, während Gnorr ein großes Stück rohes Fleisch fraß. Auch jetzt starrten viele der Gäste neugierig und doch gleichzeitig ängstlich auf den Fremden mit dem Gnorr als Begleitung.
Als es immer später wurde, ging Thar zum Wirt und nahm sich für die heutige Nacht ein Zimmer, in dem er und Gorthar sich schlafen legten.

Am frühen Morgen, stürmten elf Soldaten in das Zimmer von Thar und Gorthar und bedrohten sie mit ihren Schwertern.
„Was ist hier los?“, fragte Thar erschrocken, der durch das hineinstürmen der Soldaten aus dem Schlaf gerissen wurde.
„Ihr und Euer Gnorr seit des Mordes bezichtigt. Erhebt Euch und kommt mit uns, andernfalls müssen wir Gewalt anwenden“, sagte der Hauptmann und trat aus der Menge der Soldaten hervor.
„Des Mordes? Wieso des Mordes?“, fragte Thar verdutzt und erhob sich aus dem Bett.
Gorthar fletschte die Zähne und knurrte bedrohlich die Soldaten, samt Hauptmann an.
„Haltet Euren Gnorr zurück und kommt mit“, befohl der Hauptmann und richtete weiterhin das Schwert auf Thar.
„Beruhig dich Gorthar“, versuchte Thar Gorthar Milde zu stimmen und die beiden gingen ohne Widerstand mit den Soldaten.
Als sie die Treppe ihres Zimmers herunter gingen, sahen sie den Wirt, der zerfleischt und mit vielen Kratzspuren, tot hinter der Theke liegend.
„Deshalb also“, dachte Thar als er den toten Wirt sah und blickte nachdenklich auf den Boden, während er von den Soldaten abgeführt wird.
Er und Gorthar werden in den Kerker der Burg geworfen und die Tür wird mit mehreren Schlössern verriegelt.
„Ich glaube ich habe begriffen“, sagte Thar zu Gorthar und setzte sich in eine Ecke. „Sie denken wahrscheinlich dass du den Wirt getötet hast, auf meinen Befehl hin. Allerdings versteh ich nicht warum sie uns des Mordes bezichtigen. Wir haben keinen Grund den Wirt zu töten bzw. getötet zu haben. Langsam nervt mich diese Reise hier hin. Erst werde ich von einem Lorasos verfolgt, dann wollen mich Diebe bestehlen und nun werde ich des Mordes bezichtigt und sitze in diesem kalten Kerker. Wie ich so was hasse“, dachte sich Thar und verschränkte die Arme, als er einen mürrischen Blick aufsetzte.
Gorthar legte sich auf die Beine Thars und wärmte ihn damit.
„Wenigstens auf dich kann ich mich verlassen“, meinte Thar und streichelte Gorthar über seinen Kopf.
Die Stunden vergingen und langsam brach die Nacht hinein.
Plötzlich hörte man eine Tür aufgehen und am Ende des langen Ganges kam ein, in schwarz vermummter Mann und öffnete die Schlösser zu Thars und Gorthars Kerker.
„Folgt mir“, befahl der Mann und ging voran.
„Wer seit Ihr?“
„Das erkläre ich Euch später“, antwortete der Mann und die drei gingen hinaus.
Vor den Türen des Gefängnisses wartete schon eine alte Kutsche, mit acht davor gespannten Pferden, auf die drei, in die sie direkt einstiegen.
Der Kutscher fuhr auf Befehl des vermummten Mannes los und sie verließen die Stadt Tarnos.
Als sie die Stadt verlassen haben, zog der vermummte Mann seine Kapuze und seine Maske ab.
„Ihr seit es?“, fragte Thar verwundert und mit großen Augen.
„Ich sehe Ihr erinnert Euch an den alten Berater des Königs“, lachte der Berater und erklärte weiter. „Ich möchte mich erstmal vorstellen. Mein Name ist Iglodus und wie Ihr schon bemerkt habt bin ich der Berater des Königs“
„Aber warum habt Ihr uns befreit?“
„Nun, wir wissen dass Ihr und Euer Gnorr den Mord an dem Wirt nicht begangen habt“
„Warum habt Ihr uns dann einsperren lassen?“, fragte Thar zornig.
„Das ist eine lange Geschichte. Ich denke dass Ihr schon einmal etwas von einem Werwolf gehört habt, oder?“
„Ja, aber ich dachte die seien alle tot?“
„Das dachten wir auch. Allerdings scheinen wir einen ganz bestimmten übersehen zu haben und seit einigen Tagen treibt er wieder sein Unwesen in Woiir. Der Wirt ist nicht das erste Opfer des Werwolfes, sondern schon das vierte. Das ist auch der Grund warum wir wissen das Ihr es nicht gewesen seit“
„Aber warum habt Ihr uns dann einsperren lassen und was meint Ihr mit einem bestimmten Werwolf übersehen?“
„Ihr wurdet eingesperrt, damit das Volk wenigstens vorerst beruhigt ist. Ich entschuldige mich dafür, aber es ist fürs erste die beste Lösung gewesen. Wenn das Volk erfährt das wieder ein Werwolf in Woiir sein Unwesen treibt, bricht eine Panik aus und das will der König um jeden Preis verhindern. Zu Eurer Frage was ich mit einem bestimmten Werwolf meine. Wir haben vor einigen Jahren eine regelrechte Werwolfjagd begonnen und alle Werwölfe auf Woiirus vernichtet, aber wir haben einen übersehen. Den ersten Werwolf“
„Den ersten Werwolf?“
„Habt Ihr Euch nie gefragt wie ein Werwolf entstanden ist? Es gab einen Zauberer der die Wölfe mehr verehrte als sein eigenes Volk. Eines Tages wollte er so sein wie ein Wolf und begann ein Experiment, indem er sich selbst in einem Wolf verwandelte. Allerdings lief etwas schief und er bekam in der Gestalt eines Wolfes einen regelrechten Blutrausch. Als er dann ein kleines Mädchen anfiel, warf sich ihr Vater dazwischen und vertrieb ihn. Bei dem Kampf wurde der Vater gebissen und seitdem hat er sich an jeder Vollmondnacht in einen Werwolf verwandelt und andere Menschen angefallen, die sich dann ebenfalls verwandelt haben. Irgendwann haben wir sie dann gejagt. Anscheinend war aber nie der erste Werwolf dabei. Wenn ich richtig informiert bin kann er sich mittlerweile jederzeit in einen Werwolf verwandeln und auch jederzeit wieder in einen Menschen. Der Preis dafür ist aber ein ewiger Durst nach Blut. Anscheinend wurde er jetzt so stark das er wieder Menschen angriff. Bis jetzt hatten wir Glück, das niemand infiziert wurde, sondern alle vier Opfer tot sind“
„Eine abscheuliche Abwandlung für Glück, was Ihr da behauptet“
„Das ist wahr, dennoch müssen wir es Glück nennen, sonst gäbe es jetzt schon vier neue Werwölfe“
„Warum sucht ihr nicht einfach nach den Zauberer und tötet Ihn?“
„So leicht ist das leider nicht. Erstens kann er sich jederzeit verwandeln, was es schwer macht ihn aufzusuchen und zweitens muss der König zur Insel Gurinun. Leider hatten wir daher keine Zeit uns um den Werwolf zukümmern. Aber wir hielten es zu gefährlich Euch in Tarnos zu lassen. Das Volk entwickelt schnell Hass gegen einen Mörder und daher waren wir uns nicht sicher ob sie es nicht versuchen würden ins Gefängnis einzudringen und Euch zu töten. Deshalb habt Ihr jetzt keine Wahl und müsst mit uns kommen“
„Wieso denn keine Wahl? Wir sind schon weit von Tarnos entfernt. Lasst mich einfach hier raus und ich geh nach Hause, nach Borim“
„Tut mir Leid aber das darf ich nicht zulassen“
„Wieso nicht?“
„Euer Vater und König Romanor sind alte Freunde wie Ihr wisst und Euer Vater bat den König darum Euch zu einem Ritter zu machen“
„Zu einem Ritter zu erziehen? Was soll das ganze? Ich entscheide selbst was ich will und ich will ganz sicher kein Ritter werden!“, sagte Thar wütend, öffnete die Tür der Kutsche und sprang während der Fahrt hinaus.
Gorthar machte es ihm gleich und sie rannten von der Kutsche weg.
„Das kommt überhaupt nicht in Frage. Ich habe keine Lust auf ein stressiges Leben als Ritter“, dachte sich Thar als er mit Gorthar so schnell er konnte, über eine Wiese, wegrannte.
Plötzlich erhoben sich Wurzeln aus der Erde und packten Thars und Gorthars Beine.
„Was ist das?“, fragte sich Thar und versuchte sich vergeblich aus den Fängen der Wurzeln zu befreien.
„Ich sagte Euch bereits dass ich Euch nicht gehen lassen darf“, sagte Iglodus, der plötzlich vor den beiden erschien.
„Wie habt Ihr das gemacht?“, fragte Thar und war vollkommen erstaunt.
„Ich vergaß Euch zu sagen, das ich nicht nur Berater des Königs bin, sondern auch Zauberer“, lachte Iglodus und plötzlich ließen die Wurzeln wieder ab, von den Beinen der beiden und verschwanden wieder in der Erde. „Folgt Ihr mir nun freiwillig zur Kutsche zurück oder muss ich Euch zwingen?“
„Ist ja schon gut, wir kommen mit“, gab Thar nach und die drei gingen zurück zur Kutsche.
Die drei stiegen wieder in die Kutsche ein und die Fahrt ging weiter.
„Ich kann ja verstehen dass Ihr keine Lust habt, auf ein Leben als Ritter, dennoch ist es mein Befehl Euch nicht entkommen zu lassen“, erklärte Iglodus.
„Schon gut, ich hab wohl vorerst keine Wahl. Sagt mir wenigstens wohin wir fahren und warum“
„Wir fahren zur Hafenstadt Bolfas. Der König erwartet uns dort wahrscheinlich schon. Von da aus fahren wir mit dem Schiff nach Gurinun, die Insel der Versammlung“
„Bolfas? Die berüchtigte Hafenstadt von Woiirus. Nur Diebe und Halunken treiben sich dort rum. Die Gefährlichste Stadt auf ganz Woiirus. Hinter jeder Ecke lauert dort der Tod. Sagt man jedenfalls. Na ja ich hab ja den Zauberer und Gorthar dabei, dann wird uns schon keiner angreifen, hoff ich jedenfalls“, dachte sich Thar und schaute aus dem Fenster.
„Seit unbesorgt Thar, Euch wird nichts passieren. Das verspreche ich“, versuchte Iglodus Thar zu beruhigen.
„Ich habe keine Angst. Erzählt mir bitte von Gurinun, ich hab noch nie zuvor etwas von dieser Insel gehört“
„Gurinun ist eine eher kleine Insel, aber sie ist eine Festung. Noch nie ist es jemandem gelungen die Mauern, uneingeladen, zu überwinden. Das liegt nicht an den Mauern, denn diese sind nicht die größten und dicksten, sondern es liegt an den vielen Wachen. In der Mitte der Insel, stehen zwei riesige Türme und in denen findet aller drei Jahre eine Versammlung, mit den Königen aller Länder statt. Sie beraten sich dort, führen Gespräche über neue Bündnisse und Verhandlungen. Für einen Jungen Mann wie dich eher langweilig, dennoch hängen das Überleben und der Frieden aller Länder von diesen Verhandlungen ab“
„Ich finde das hört sich spannend an. Ihr müsst wissen, ich bin kein Freund des Kampfes, sondern lerne lieber neue Orte und ihre Geschichte kennen“
„Das sagte Euer Vater ebenfalls, deshalb hat er Euch zu uns geschickt“
„Was meint Ihr mit deshalb?“
„Nun selbstverständlich wirst du die Kunst des Kampfes gelehrt bekommen, aber wichtiger sind Eure Kombinationsgabe und Euer Auffassungsvermögen. Euer Vater berichtete uns dass Ihr ein hervorragendes Gedächtnis habt und Ihr in der Lage seid blitzschnell Pläne zu schmieden. Das macht Euch zu einem guten Heerführer und das sollt Ihr werden“
„Ich habe nicht gesagt dass ich nicht bereits kämpfen kann, aber ich sagte Euch bereits dass ich den Kampf hasse. Wieso sollte ich also ein Heerführer werden? Ihr könnt mich nicht dazu zwingen“
„Nein, das können wir nicht, aber in naher Zukunft werdet Ihr Eure Meinung ändern“
„Woher wollt Ihr das wissen?“
„Nun, ich sagte bereits ich bin ein Zauberer, zwar vermag ich nicht in die Zukunft zu sehen, dennoch habe ich einen Instinkt und der sagt mir schlechte Zeiten voraus. Ich bitte Euch aber dies Geheimzuhalten. Ich will weder den König, noch das Volk beunruhigen, denn auch ein Zauberer kann sich irren“
„Ich gebe Euch mein Wort darauf, aber nehmt es mir nicht übel wenn ich nicht an solch eine Art von Weissagungen glaube. Ich verlasse mich nur auf Dinge die ich selber sehe“
„Natürlich tut Ihr das, schließlich seid auch Ihr nur ein Mensch“

Nach drei Tagen kam die Kutsche in Bolfas an und hielt vor den Haupttor der Stadt an.
„Wir sind da“, rief der Kutscher und öffnete den dreien die Tür, der Kutsche.
„Habt Dank guter Mann“, bedankte sich Iglodus und gab ihm einen Beutel Münzen.
Als Thar und Gorthar aus der Kutsche stiegen, staunten sie nicht schlecht.
„Das ist also Bolfas. Hier ist ja noch mehr los als in den Straßen von Tarnos“, sagte Thar.
„Wie lang wollt Ihr denn noch vor dem Tor stehen bleiben, lasst uns hineingehen. Der König erwartet uns bereits“, rief Iglodus und ging durch das Haupttor.
Thar und Gorthar folgten ihm zügig.
„Obwohl diese Mauern nur aus Holz bestehen, sehen sie stark aus. Das ist Eramirholz. Diese Bäume sind die wohl stärksten Bäume auf ganz Lorfon. Es dauert Tage bis man einen Baum gefällt hat, so stark ist das Holz dieser Eramirbäume. Das ist ein sehr guter Ersatz für Mauern aus Stein, dennoch frage ich mich wie sie an soviel Holz gekommen sind, denn selbst alle Häuser, die hier stehen, sind aus diesem Holz gebaut. Eramirbäume wachsen nicht auf Woiirus, sondern nur auf Myir. Um soviel Holz zusammenzukriegen um solch einen Wall zu bauen brauchten die Menschen hier wohl Jahre und sehr viel Gold. Das diese Stadt soviel Gold hat, wundert mich zwar nicht, da dies wohl die größte Handelsstadt auf ganz Woiir ist, sogar noch reicher als Tyr, denn hier wird mit Waren aus aller Welt gehandelt. Auf den Wällen sieht man in geregelten Abständen, das Banner der Stadt, ein Schiff. Noch beeindruckender als diese Wälle sind wohl die Menschen die hier leben. Es sind viel mehr als ich je gedacht habe. OK, die Stadt lebt von ihrem vielen Handel, aber so viele Menschen habe ich hier nun wirklich nicht erwartet. Die Straßen sind ja überfüllt. Was mich allerdings beunruhigt sind die vielen engen und dunklen Gassen. In jede Gasse, in die man hineinschaut, stehen zwielichtige Gestalten, die mit Sicherheit nur auf ihr nächstes Opfer warten, das sie ausrauben können“, dachte Thar und schaute sich neugierig um, während sie durch die große Hauptstraße gingen, die zum direkt zum Hafen führt.
Die drei drängten sich durch die großen Menschengassen und es schien als hätte jeder Angst vor den dunklen Gassen, denn sie wurden von allen, mit einem großen Abstand, gemieden. Thar beobachtete wie ein Mensch ins stolpern geriet und auf dem Boden, vor einer Gasse, fiel. Blitzschnell packten mehrere Hände den schreienden Menschen und zogen ihn in die Gasse. Thar zog ein Messer und wollte dem Mann zur Hilfe kommen, doch wurde er von Iglodus am Arm gepackt.
„Mischt Euch nicht in Sachen ein die Euch nichts angehen“ warnte er und lies Thars Arm wieder los.
„Aber der Mann braucht doch Hilfe und hier scheint es keinen zu Interessieren, was mit Ihm ist“, erwidertet Thar und schaute in die Menschenmenge, wo sich nicht einer nach dem Mann umdrehte.
„Weil es zu gefährlich ist und außerdem haben wir jetzt keine Zeit dafür“, antwortet Iglodus und ging weiter.
Noch einmal schaute Thar in die Gasse und ging dann, mit getrübten Gesichtsausdruck, weiter hinter Iglodus her.
„Eine merkwürdige Stadt, in der es so etwas wie Recht und Ordnung nicht zu geben scheint. Hier kümmert sich niemand um den anderen, noch besser gesagt jeder kümmert sich einen Dreck um den anderen. Die Gassen sind bevölkert von Dieben und Mördern. Nur Gold ist das was die Menschen hier anscheinend interessiert, mit anderen Worten ohne den Handel wäre die Stadt dem Untergang geweiht“, dachte Thar, während man mittlerweile schon das Meer und die vielen Schiffe sehen konnte.
„Wir sind fast da“, erwähnte Iglodus.
„So viele Schiffe habe ich noch nie gesehen. Das müssen hunderte sein. Man sieht viele verschiedene Flaggen, an den Schiffen, aus fast allen Ländern“, war Thar sichtlich fasziniert  und erfreute sich an dem Anblick der vielen Schiffe.
Nach wenigen Minuten standen die drei vor einem Schiff, das größer als alle anderen war. Die Flaggen zeigten das Symbol der Menschen von Tarnos.
„Dieses riesige Schiff besteht ebenfalls aus Eramirholz. Es kann wohl hunderte von Personen über die Meere befördern. Ob das wohl das Schiff ist, womit wir nach Gurinun fahren werden?“, fragte sich Thar.
Ein Mann verließ das Schiff und lief über einen hölzernen Steg, direkt auf die drei zu.
„Ehrwürdiger Iglodus, der König erwartet Euch in der Taverne Zum Goldenen Schiff“, sagte der Mann und verbeugte sich vor Iglodus.
„Habt Dank. Wir begeben uns unverzüglich zum König. Bereitet Ihr während unserer Abwesenheit alles für die Abfahrt vor. Wir werden bald zurück sein“, befahl Iglodus und drehte sich um.
„Wir Ihr befehlt, ehrwürdiger Iglodus“, antwortet der Mann und ging wieder zurück aufs Schiff.
„Kommt Thar, der König erwartet uns bereits“, sagte Iglodus und ging voran.
Thar und Gorthar folgten Iglodus und es dauerte nicht lang, da standen sie vor der Taverne. Über dem Eingang der Taverne, hing ein einfaches Holzschild auf dem ein goldenes Schiff eingezeichnet war.
Ein grimmiger Türsteher stand darunter und musterte Iglodus und seine zwei Begleiter, mit einem Auge, während das andere Auge von einer Augenklappe bedeckt wurde. Er trug einen ungepflegten Dreitagebart und sein langes, fettiges Haar war wild zerstreut. An der linken Seite seines Gürtels trug er ein Kurzschwert, während er an der rechten Seite lediglich ein Knüppel befestigt war. An seinen braunen Stiefeln war jeweils ein kleines Dolch befestigt.
„Was wollt ihr hier, in der Taverne zum Goldenen Schiff?“, fragte er mit tiefer und grimmiger Stimme.
„Man sagte uns dass sich König Romanor in der Taverne befindet und er erwartet uns bereits“, antwortet Iglodus.
„Ihr glaubt doch nicht dass ich Euch diese Geschichte abnehme. Der König ist hier, das ist wahr, aber warum sollte er einen alten Mann, einen Bengel und einen Köter erwarten?“.
„Wie hast du uns gerade genannt?“, fragte Thar mit wütender Stimme und ballte die Fäuste, während Gorthar die Zähne fletschte.
„Einen alten Mann, einen Bengel und einen Köter!“, provozierte der Türsteher erneut.
„Lasst Euch nicht provozieren, Thar“, beruhigte Iglodus Thar.
„Bekommt der alte Mann Angst?“, fragte der Türsteher und fing an zu lachen.
Iglodus verzog keine Miene und schaute dem Türsteher tief in die Augen. Langsam hoben die Füße des Türstehers vom Boden ab.
„Was macht Ihr da?“, fragte der Türsteher, dem das lachen plötzlich verging.
Iglodus sagte kein Wort und schaute dem Türsteher weiter in die Augen. Thar glaubte seinen Augen nicht und rieb sie sich immer wieder.
„Ich glaube ich Träume“, dachte er und beobachtete das weitere Geschehen.
Mit einem plötzlichen Ruck flog der Türsteher einige Meter durch die Luft, bis er schließlich in einem Fass mit Fisch, kopfüber, landete.
„Wie habt Ihr das gemacht, Iglodus?“, fragte Thar erstaunt nach.
„Ich sagte bereits, ich bin ein Zauberer. Nun Lasst uns keine Zeit verschwenden, der König erwartet uns“, antwortete Iglodus und ging in die Taverne.
Thar und Gorthar schauten sich kurz an und folgten dem Zauberer dann in die Taverne.
In der Taverne saßen lauter dunkle Gestalten, die nun alle auf die drei starrten. An den Holzwänden der Taverne, hingen laute Köpfe von Rehen und Ebern. Die Taverne ist nur schwach beleuchtet, lediglich einige Kerzen auf den Tischen und am Tresen erleuchten den Raum. Hinter dem Tresen stand ein dicker, aber freundlich aussehender Mann, der der Wirt zu sein schien.
Iglodus schaute sich um und sah dem König im hinterm Teil der Taverne, mit einigen seiner Männer, an einem Tisch sitzen. Wein und Bier standen auf dem Tisch, sowie das beste Geschirr was diese Taverne zu bieten hatte. Doch alles wurde übertrumpft von dem riesigen, schon halbverzehrtem Wildschweinbraten, der in der Mitte des Tisches seinen Platz gefunden hatte.
„Iglodus?“, flüsterte Thar dem Zauberer zu.
Dieser drehte sich zu Thar und erwartete seine Frage.
„Wieso speist der König an so einem Ort und nicht auf seinem prachtvollem Schiff?“, fragte Thar neugierig.
„Ihr müsst wissen dass der König sich für niemanden besonderes hält. Natürlich weiß er dass er der König ist, aber er scheut nicht wie seine Vorgänger den Umgang mit dem normalen Volk. Ganz im Gegenteil, er liebt die Menschen, egal ob sie arm oder reich sind“, antwortet Iglodus und ging auf zum Tisch den Königs.
Der König drehte sich um und sah Iglodus auf sich zukommen.
„Iglodus, alter Freund. Da seit Ihr ja endlich“, begrüßte der König Iglodus und schien sich sichtlich über sein erscheinen zu freuen.
„König Romanor, verzeiht die Verspätung, aber ich brauchte etwas Zeit um unseren Gast überreden zu können mitzukommen“, antwortet Iglodus und setzte sich auf einen freien Stuhl.
Der König erblickte Thar und lächelte ihm zu.
„Ich freu mich, Thar, das auch Ihr hier seid. Ich hoffe Iglodus hat Euch gut behandelt“
„Ich kann mich nicht beschweren, selbst wenn ich es wollte“, antwortet Thar und verbeugte sich vor dem König.
„Das freut mich zu hören. Kommt setzt Euch zu uns, nehmt euch etwas von dem vorzüglichem Wildschweinbraten und genießt den köstlichen Wein“, bot der König Thar an, worauf sich dieser ebenfalls auf einen Stuhl setzte.

Nach wenigen Stunden verließen der König und seine Männer die Taverne, gefolgt von Iglodus und Thar. Sie gingen auf das Schiff und hissten die Segel.
Während das Schiff langsam den Hafen verließ, warf Thar einen letzten Blick auf die Stadt Bolfas.
„Seit Ihr besorgt?“, fragte der König, der sich neben Thar stellte und ebenfalls auf Bolfas blickte.
„Besorgt ist das falsche Wort. Ich frage mich eher warum das alles? Warum hat mich mein Vater zu Euch geschickt und warum soll ich ein Ritter werden. Ich habe keine Lust dazu“, antwortete Thar.
„Die Zeit wird kommen, da werdet Ihr es verstehen“
„Wisst Ihr den Grund, König Romanor?“
„Den wahren Grund weiß wohl niemand, aber Euer Vater ist ein weiser Mann und er wird wissen was er tut und warum er Euch zu mir geschickt hat“
„Habt Ihr ihn denn nicht gefragt?“
„Gewiss, das habe ich. Euer Vater sagte, er wüsste nicht warum, aber er hätte das Gefühl das es das richtige ist“
„Eine lächerliche Antwort“, sagte Thar, wendete sich vom König ab und ging unter Deck.
Der König blickte in den Himmel und dachte an seinen alten Freund, den Vater Thars.
„Ich hoffe das du wirklich weißt was du tust“, dachte er, während seine Blicke den Wolken folgten.

Vier Tage vergingen und es lagen nur noch zwei Tage vor ihnen, bis sie die Insel Gurinun erreichten. Die Wolken verdunkelten sich und es dauerte wohl nicht mehr lang bis ein Unwetter sie erreichte.
Der Kapitän des Schiffes befahl seiner Besatzung das Schiff Sturmklar zu machen. Das Unwetter war nur noch wenige Stunden entfernt und die ersten starken Winde machten sich bemerkbar.
Plötzlich ertönte ein dumpfes Geräusch und die Besatzung blieb starr stehen. Thar und Gorthar kamen auf das Deck.
„Was war das für ein Geräusch?“, fragte Thar den Kapitän und bemerkte dabei seinen betrübten Gesichtsausdruck.
Der Kapitän antwortet Thar nicht, sondern befahl seinen Männern sich Gefechtsbereit zu machen. Nun kamen auch Iglodus und der König aufs Deck und gingen zum Kapitän. Dieser flüsterte dem König etwas ins Ohr, während Thar sich fragend umsah.
„Iglodus, was ist hier los? Was war das für ein Geräusch?“
„Der Oklodus“, sagte Iglodus und auch er machte einen besorgten Gesichtsausdruck.
„Der Oklodus? Was ist ein Oklodus?“, bohrte Thar weiter.
„Der Oklodus ist eine Kreatur aus den vergessenen Tiefen des Ozeans. Ein Krake gigantischen Ausmaßes. Jedes seiner zwölf Tentakel ist 60 Meter lang. Wenn er uns bemerkt sind wir verloren“, erklärte Iglodus und beriet sich mit dem König und dem Kapitän.
Thar und Gorthar schauten sich kurz an und rannten auf die Steuerbordseite des Schiffes. Sie blickten über den Ozean und versuchten den Oklodus zu sehen. Plötzlich begann Gorthar an zu knurren und Thar sah einen riesigen Schatten auf das Schiff zukommen.
„Er kommt!“, rief Thar und einen Augenblick später schnellte auch schon eine Tentakel aus dem Wasser auf Thar zu.
Thar und Gorthar duckten sich und entkamen der Tentakel nur knapp. Ein anderer Matrose hatte nicht so viel Glück und wurde von dem Tentakel gefangen und zurück ins Wasser gezogen. Er schrie um sein Leben und zappelte um sich zu befreien doch nach wenigen Sekunden wurde er unter Wasser gezogen. Eine zweite Tentakel schnellte aus dem Wasser, genau auf den König zu.
„Oruas“, rief Iglodus und richtete seine rechte Hand auf den heranschnellenden Tentakel.
Ein kleiner Blitz schoss aus Iglodus rechter Hand und traf den Tentakel. Ein zweiter dumpfer Schrei ertönte aus dem Wasser und der Oklodus zog seinen Tentakel zurück.
„Das war knapp, danke mein alter Freund“, bedankte sich König Romanor, bei Iglodus und zog sein Schwert.
Thar und Gorthar erhoben sich wieder und liefen in die Mitte des Schiffes.
„Iglodus hatte nicht übertrieben, diese Tentakel sind wahrhaft riesig. Obwohl der Krake noch Meter weit entfernt ist, erreichen uns seine Tentakel mühelos. Einen solchen Gegner können wir nicht bezwingen. Ich geh stark davon aus das selbst wenn wir eine seiner Fangarme zertrennen können, schaden wir ihm nicht ernsthaft. Wir müssten an den Kopf des Oklodus herankommen um ihn ernsthaft zu verletzten, aber das ist unmöglich. Der Kopf dieses Ungeheuers ist immer noch unter Wasser, und da der Schatten noch relativ hell ist, geh ich davon aus dass er auch nicht kurz unter der Oberfläche ist, sondern immer noch einige Meter in der Tiefe sitzt. Kein Pfeil könnte ihn also erreichen. Uns bleibt also nur die Flucht, aber wie entkommt man so einem Monster?“, dachte Thar, während sich eine tödliche Stille bemerkbar macht.
„Haben wir ihn schon besiegt?“, fragte einer der Matrosen und näherte sich der Reling.
Er beugte sich über die Reling und schaute ins Wasser. Ein kleiner Schatten im Wasser wurde immer schneller dunkel und erneut schnellte ein Tentakel aus dem Wasser und umschlang den Kopf des Matrosen. Der Tentakel zog auch diesen Matrosen, innerhalb weniger Sekunden, unter Wasser.
„Das wäre ja auch zu einfach gewesen“, dachte Thar und eins seiner Messer.
Plötzlich schossen sechs Tentakel auf einmal aus dem Wasser und steuerten auf das Schiff zu.
Thar blieb erschrocken stehen und seine Blicke erfassten die Tentakel, die auf das Schiff zukamen. Zwei der Tentakel stießen zwei riesige Löcher in das Schiff, während sich ein anderer Tentakel einen weiteren Matrosen schnappte. Ein vierter Tentakel schnellte auf Iglodus zu, der den diesen wieder mit einem kleinen Blitz zurückdrängte. Der andere Tentakel schnellte auf Thar zu, der immer noch wie angewurzelt in der Mitte des Decks stand. Gerade noch rechtzeitig konnte Gorthar, Thar, mit einem Sprung, zur Seite stoßen, doch der Tentakel versuchte erneut nach Thar zu greifen, der langsam wieder zu sich kam. Der Tentakel konnte Thars Bein umschlingen und zog Thar in Richtung des Wassers. Gorthar schnappte nach Thars rechten Ärmel und versuchte ihn zurückzuziehen, doch auch er konnte es nicht mit der Kraft des Oklodus aufnehmen. Kurz bevor Thar ins Wasser gezogen würde, kam König Romanor und schlug mit seinem Schwert auf den Tentakel ein und zertrennte diesen, mit nur einem Schlag.
„Danke“, stotterte Thar und befreite sich aus dem immer noch zappelnden Rest des Tentakels.
„Bedanken könnt Ihr Euch wenn es vorbei ist“, entgegnete König Romanor und schaute in Richtung des Kraken.
Wieder schnellten mehrere Tentakel auf das Schiff zu und zog einige Matrosen mit in die Tiefen des Meeres.
„Iglodus, wir müssen uns etwas einfallen lassen“, rief der König.
Der Zauberer empfing die Rufe des Königs und rannte zum Kapitän.
„Kapitän, befehlt Euren Männern wieder die Segel zu hissen“, sagte Iglodus und beobachtete weiter die Bewegungen des Kraken.
„Aber wenn uns das Unwetter erwischt, werden wir nicht mehr weiter segeln können“, warnte der Kapitän.
„Vertraut mir und tut was ich Euch sage“.
„Nun gut. Männer, hisst die Segel!“, befahl der Kapitän und die Männer befolgten seine Befehle.
Als die Segel gehisst waren faltete der Zauberer seine Hände, wie als wollte er beten. Währenddessen umschlungen die Tentakel des Kraken langsam das Schiff.
„Haltet euch alle fest!“, warnte Iglodus und schloss die Augen.
„Was hat er vor?“, fragte sich Thar und umklammerte die Reling und Gorthar.
„Kambohnar!“, rief der Zauberer und plötzlich stieß ein riesiger Windstoß das Schiff mit sich.
Dadurch befreite sich das Schiff ruckartig aus den Tentakeln des Kraken und sie entkamen ihm, gerade noch rechtzeitig.
Wenige Augenblicke später hörte man nur noch einen leisen dumpfen Schrei aus dem Meer und der starke Wind verschwand wieder.
„Iglodus hat es geschafft“, sagte der König und war sichtlich erleichtert.
Der Zauberer fiel erschöpft auf die Knie und Schweißperlen rollten ihm übers Gesicht.
„Ihr habt uns alle gerettet“, meinte der Kapitän und half Iglodus wieder auf die Beine.
„Ja, aber ich merke langsam dass ich zu alt für solche Reisen bin“, entgegnete Iglodus mit einem lächeln im Gesicht.
Einige Minuten später kam einer der Matrosen zu dem Kapitän.
„Kapitän, der Oklodus hat zwei große Löcher ins Schiff gerammt. Wir konnte es zwar Notgedrungen reparieren, aber wir werden damit definitiv nicht mehr zurück nach Woiirus kommen. Wir schaffen es wahrscheinlich gerade noch nach Gurinun“
„Nach Gurinun ist es nicht mehr weit. Wir werden versuche es dort zu reparieren, bis dahin versucht das Wasser, das eingedrungen ist, herauszuschöpfen“, befahl der Kapitän.
Zwei Tage später kamen sie an der Insel Gurinun an. Das Schiff war, trotz der Arbeit der Matrosen, fast vollständig mit Wasser gelaufen und stand kurz vor dem Untergang. Der Kapitän ließ den Anker hinunter und der König, Iglodus, Thar und die restliche Besatzung verließen das Schiff.
„Kapitän, Ihr und die Besatzung bleibt hier beim Schiff und versucht es zu reparieren“, befahl König Romanor.
„Wie Ihr wünscht“, antwortete der Kapitän und besprach mit der Besatzung das Vorgehen.
„Thar, Ihr folgt mir und Iglodus zur Versammlung. Du fändest es sicherlich Interessant“, sagte der König.
„Ja, mein König“, entgegnete Thar und schaute sich um.
Überall waren riesige Schiffe der anderen Völker zu sehen und Thar war sichtlich beeindruckt.
„Unglaublich wie viele Leute hier an den Hafen von Gurinun sind. Alle Völker sind hier vertreten, Orks und Minotauren bis hin zu den Elben und Nonjotos. In der Mitte der Insel befinden sich zwei riesige Türme, sie scheinen an die einhundert Meter hoch zu sein und auf den beiden Spitzen der Türme befinden sich elf Zacken. Es sieht aus wie zwei riesige Kronen. Ich vermute dass die elf Zacken für die Elf Völker Lorfons stehen. Um die Türme herum befindet sich eine große Mauer, die in regelmäßigen Abständen mit den Zeichen der verschiedenen Völker verziert ist“ dachte Thar während er König Romanor und Iglodus in die Festung folgte.

Kapitel 4

Als die vier vor den Toren der Festung standen wurden sie von zwei Wachen in Empfang genommen. Ihre Gesichter waren von einem goldenem Schal verdeckt, lediglich ihre Augen konnte man erkennen. Ihre goldene Rüstung glänzte im Schein der Mittagssonne, während sie sich vor König Romanor verbeugten. An beiden Seiten ihrer Hüfte befanden sich zwei lange Schwertscheiden und an einem ihrer Beine, war ein Dolch befestigt.
„Seit Willkommen auf Gurinun, König Romanor, König der Menschen. Ihr seid spät dran“, begrüßte eine der Wachen den König.
„Wir hoffen Ihr hattet eine angenehme Reise“, fügte die zweite Wache hinzu.
„Ich danke Euch für die Willkommensgrüße, auch wenn die Reise nicht allzu angenehm für mich und meine Begleiter war“.
„Verzeiht die Frage, König Romanor, aber wer ist der junge Mann und dieser Gnorr an Eurer Seite? Ihr solltet wissen dass kein normales Fußvolk einen Schritt in die Festung Gura und ihre zwei Türme machen darf“.
„Er ist mein persönlicher Leibwächter, ebenso wie sein Gnorr und es ist mein Wille dass sie mich zu der Versammlung begleitet, genau wie mein Berater Iglodus, den Ihr ja bereits kennt“, antwortete der König und deutete Thar mit einer Handbewegung an, das er ruhig bleiben soll.
„Die halten sich ja für besonders großartig“, dachte Thar, der Mühe hatte eine passende Antwort nicht auszusprechen.
„Wenn es Euer Wille ist, sind wir nicht gewillt ihn abzuschlagen, aber sorgt dafür das sie keine Unruhe stiften“
„Ihr habt mein Wort darauf“, antwortete der König und schritt durch die Tore der Festung Gura, gefolgt von Iglodus, Thar und Gorthar.
„Normales Fußvolk, pff“, murmelte Thar und ballte die Fäuste.
„Bleibt ruhig, mein Freund. Der König hat sein Wort gegeben das Ihr nichts anstellt, also beruhigt Euch wieder und macht dem König keine Schande“, sagte Iglodus und klopfte Thar auf die Schulter.
„Verzeiht Iglodus, Ihr habt ja Recht. Ich kann es nun mal einfach nicht ausstehen wenn man abwertend über mich spricht, ohne mich zu kennen“.
„Das verstehe ich gut, aber es sind nun mal die Regeln auf Gurinun das keine Fremden in die Festung gelassen werden. Ihr solltet es so sehen, es dient auch zu Eurem Schutz“.
„Schutz? Wie meint Ihr das?“
„Es ist der Wille von jedem hier, das die Versammlung friedlich abläuft. Dürfte jeder Soldat seinem König zur Versammlung folgen, so ist die Gefahr groß das die Versammlung gestört wird, durch Zwischenrufe und anderem. Dies könnte einen Streit entfachen und der wiederum könnte zu einem Krieg führen. Daher dürfen nur maximal zwei ausgewählte Personen Ihren König begleiten. Meist ist es aber nur eine Person“
„Ich verstehe“, antwortete Thar und schaute sich weiter um.
Die vier gingen zielgerichtet auf einen der zwei Türme zu und wurden auch dort von zwei Wachen in goldener Rüstung in Empfang genommen.
„Willkommen König Romanor. Ihr kennt ja das Spiel, Eure Waffen bitte“, sagte einer der Wachen.
Der König gab der Wache sein Schwert und sein Schild, während Thar seine zwei Dolche, die an beiden Stiefeln befestigt waren, löste um sie dann ebenfalls der Wache zu übergeben, die diese auf einen Holztisch neben dem Eingang zum Turm legte.
„Habt Ihr kein Schwert?“, fragte eine andere Wache, Thar, und schaute ihn verdutzt an.
„Nein, ich hatte mal eins, aber das ging während des Trainings kaputt und da ich kein Mensch bin der den Kampf liebt habe ich auch kein neues mehr gebraucht. Lediglich die zwei Dolche helfen mir, mich in einem Notfall zu verteidigen“, antwortete Thar und steckte seine Hände in die Hosentaschen.
Die Wachen ließen die vier passieren und sie gingen in den Turm. Sie standen vor einer Wendeltreppe die nach oben zum Turm führte.
„Müssen wir da hoch?“, fragte Thar, der erschrocken nach oben schaute.
„Ja, wieso?“, erwiderte Iglodus.
„Wie viele Treppen sind das denn? Ich kann ja gar kein Ende sehen“.
„1743 Stufen“
„Ich hasse Treppen“, sagte Thar und schien aus dem staunen nicht mehr raus zukommen.
„Ich bin 211 Jahre alt. Für mich sind die Stufen wohl anstrengender als für einen jungen Spund wie Euch“, sagte Iglodus und ging vor.
„Kommt Thar, wir haben keine Zeit zu verlieren“, meinte der König und folgte Iglodus.
„Ich hasse Treppen“, dachte Thar und er und Gorthar gingen den beiden nach.
Nach einer knappen halben Stunde kamen die vier oben auf dem Turm an und schienen von den anderen Königen schon erwartet zu werden. Die Könige saßen alle in einem Kreis, hinter ihnen standen ihre Leibwächter und nur ein Stuhl war noch unbesetzt.
„Verzeiht die Verspätung, meine Herrschaften aber wir wurden von einem Oklodus aufgehalten und sind daher etwas zu spät“, entschuldigte sich König Romanor und setzte sich auf seinen Platz.
Thar, Gorthar und Iglodus stellten sich hinter den Stuhl von König Romanor und warteten auf den Beginn.
„Erstaunlich. Alle Könige von allen Völkern sind hier. Selbst der König der Barbaren nimmt an dieser Verhandlung teil. Die Stimmung in diesem Raum ist ziemlich angespannt, fast schon erdrückend. Es kommt mir alles so unheimlich und düster vor. Vielleicht liegt das auch einfach nur daran das die Wände aus Dunkelholz sind und gerade mal ein kleines Fenster hier oben eingebaut ist. Lediglich die paar Kerzen die hier aufgestellt sind, lassen den Raum etwas erhellen.“, dachte Thar, als er seine Umgebung betrachtete.
„Seit wann nehmen denn Tiere an einer Versammlung teil?“, spottete der König der Zwerge.
„Nun, mein Freund, ich dachte mir Ihr würdet Euch freuen wenn ihr jemandem auf der gleichen Augenhöhe hier habt“, lachte König Romanor.
„Nun, da wir ja nun vollständig sind, denke ich, dass wir mit der Versammlung beginnen können“, sagte der der alte König der Nonjotos, Ochigo und richtete seinen großen weißen Hut.
„Dann werde ich den Anfang machen“, meinte der König der Orks, Kurasch, dessen Gesicht mit Narben übersäht war.
„Was ist Euer anliegen?“, fragte Ochigo.
Der Orkkönig erhob sich und stützte sich auf seinem Stab ab. Seine Kette mit kleinen, goldenen Totenköpfen glänzte im Schein der Kerzen.
„Ich erbitte die Könige der Völker Lorfons um Hilfe gegen die Wesen auf Ost Darkor. Seit Monaten nun schon werden wir immer wieder von Kreaturen aus Ost Darkor angegriffen. Wir wissen nicht wer ihr Anführer ist oder ob sie überhaupt einen haben, aber ich habe schon viele meiner Orks durch die Angriffe verloren und allein schaffen wir es nicht sie zu besiegen“
„Wisst Ihr denn von wo sie Ihre Angriffe planen?“, fragte Koi, der König der Zwerge und durchstreifte, mit seiner linken Hand, seinen langen braunen Bart.
„Nein, das wissen wir nicht. Sie greifen immer wieder in unregelmäßigen Abständen an, und sie greifen auch nicht immer ein und dieselbe Position an, sondern immer unterschiedlich“
„Also werden sie wohl eher nicht von jemandem angeführt, denn sonst würden sie wohl genauer und zielgerichteter angreifen“, behauptete Ochigo und runzelte die Stirn.
„Wir vermuten dass selbe, aber genau das macht es noch komplizierter. Wir können keine gezielte Verteidigung aufbauen wenn wir nicht wissen was als nächstes sie angreifen“
„Für einen Ork drückt er sich sehr zivilisiert aus“, dachte sich Thar als er gespannt die Diskussion verfolgte.
„Was greift Euch überhaupt an?“, fragte Ochigo.
„Drachen, Himmelslöwen, Dunkelläufer, Oger und noch weiter finstere Kreaturen Ost Darkors“, antwortete der König der Orks und umklammerte mit beiden Händen seinen Stab, auf dessen Spitze ein kleiner Totenkopf eines Drachen befestigt war.
Für einige Augenblicke war es still und keiner, der anderen Könige, schien zu wissen ob sie nun helfen sollten oder nicht.
„Also was ist nun? Bekommen wir Eure Unterstützung?“, fragte Kurasch und setzte sich wieder hin.
„Ohne zu wissen gegen was wir genau kämpfen? Wir wissen nicht mal ob Ihr Euch nicht einfach zu weit in Ihr gebiet gewagt habt“, antwortete Hira, die Königin der Elben, dessen goldenes Haar als das schönste auf ganz Lorfon bekannt war, ebenso wie ihre tiefgrünen großen Augen.
„Wollt Ihr uns etwa die Schuld dafür geben, Elbenweib?“, fragte der Leibwächter des Orkkönigs und ballte die Fäuste.
„Hütet Eure Zunge“, warnte Ochigo, den Leibwächter.
„Beruhige dich, Urasch“, befahl der Orkkönig mit einer drohenden Geste.
„Königin Hira hat Recht. Es ist einfach zu gefährlich anzugreifen ohne zu wissen was uns erwartet. Zieht Euch einfach etwas mehr zurück und wartet ab ob weitere Angriffe folgen werden. Falls ja, können wir noch mal darüber reden“, sagte König Romanor, der genau gegenüber vom Orkkönig saß.
„Warten? Die nächste Versammlung wird erst wieder in einem Jahr sein. Was ist falls sie bis dahin nicht aufhören anzugreifen?“, fragte der Orkkönig.
„Dann schickt einen Boten zu uns und wir werden Euch zur Hilfe kommen. Vorher wird das Volk der Menschen keinen Krieg mit den Wesen Ost Darkors beginnen“, sagte König Romanor, mit entschlossener Stimme.
„Feiges Menschenfleisch! Was anderes hätte man ja auch nicht von Euch erwarten können“, sagte Urasch, der Leibwächter des Orkkönig und bewegte sich plötzlich auf König Romanor zu.
„Bleib hier, Urasch“, befahl der Orkkönig.
Urasch zog plötzlich ein kleines Messer aus seinem rechten Ärmel und rannte auf König Romanor zu.
„Ein Messer? Aber die Waffen mussten doch unten abgegeben werden“, dachte Thar, während durch die Massen ein Raunen ging.
Urasch holte mit dem Messer zu einem Angriff auf den Menschenkönig aus, doch bevor er zustechen konnte ging Thar dazwischen und fing den Hieb ab. Mit der linken Hand packte Urasch Thar am Hals und würgte ihn.
„Ich werde nicht zu lassen das du König Romanor etwas antust“, ätzte Thar und versuchte Luft zu holen.
„Dein Pech“, erwiderte Urasch und drückte fester zu.
„Du hörst sofort auf!“, rief Kurasch, der Orkkönig und stampfte mit seinem Stab auf den Boden.
Widerwillig ließ Urasch, Thar los und bemerkte erst jetzt dass er bereits von den anderen Leibwächtern, der anderen Könige umzingelt wurde.
„Verschwinde und lass dich hier nicht mehr sehen“, drohte Ochigo, mit finsterem Blick.
Die Leibwächter gingen auf ihre Plätze zurück, beobachteten Urasch aber genau. Dieser machte sich mit düsterem Blick auf den Weg zur Treppe nach unten. Bevor er den ersten Schritt nach unten machte, drehte er sich plötzlich um und warf sein Messer genau vor den Stuhl König Romanors.
„Verschwinde!“, rief Ochigo und erhob sich, während seine Hände anfingen blau zu leuchten.
„Das werdet ihr noch bereuen“, drohte Urasch und ging nach unten.
Der König der Nonjotos setzte sich wieder hin und seine Hände hörten auf blau zu leuchten.
„Ich möchte mich für das Benehmen meines Leibwächter und Sohnes entschuldigen“, sagte der Orkkönig und schien es ernsthaft zu bedauern.
„Sein Sohn?“, wunderte sich Thar, schwieg aber weiterhin.
„Es sei Euch verziehen, Kurasch. Dennoch solltet Ihr Euch bewusst sein, das das Verhalten Eures Sohnes, meine Meinung nur verstärkt hat Euch noch nicht zur Seite zu stehen“, meinte König Romanor.
„Das Volk der Elben schließt sich der Meinung, König Romanors an“, fügt Königin Hira hinzu.
„Das Volk der Zwerge ebenfalls“.
„Die Zauberer schließen sich den drei anderen Völkern an“.
Die Anderen Völker entschieden sich ebenfalls wie König Romanor.
„Gut, ich verstehe. Ich danke Euch dennoch für Eure Aufmerksamkeit“, sagte Kurasch, König der Orks.
„Das er so ruhig bleibt. Er ist komplett anders als sein Sohn“, überlegte Thar und sein Blick wanderte zu Iglodus. „Woran Iglodus wohl denkt? Er macht einen so nachdenklichen Gesichtsausdruck“.
Bis tief in die Nacht ging die Versammlung noch, bis sie endete. Alle verließen den Turm der Versammlung und machten sich auf den Weg, in die für sie vorbereiteten Häuser, im inneren der Festung. Als König Romanor, Thar, Iglodus und Gorthar das Haus betraten, stand auf einen großen Tisch schon ein Festmahl für die vier.
„Ist das alles für uns?“, fragte Thar und freute sich sichtlich auf das Essen.
„Natürlich, bedient Euch, Thar“, antwortete König Romanor und bot ihm mit einer Geste an, Platz zu nehmen.
Thar ließ sich nicht lange bitten und stürzte sich auf das Festmahl. Er legte Gorthar ein großes Stück Wildschweinbraten auf den Boden, der sich direkt darüber her machte.
„Thar, ich möchte Euch für Eure Hilfe gegen Urasch danken. Das war wirklich sehr mutig von Euch.“, bedankte sich König Romanor, mit einem lächeln auf den Lippen.
„Ihr braucht mir nicht zu danken. Ihr seid unser König und es ist meine Pflicht euch zu beschützen“, antwortete Thar und stopfte sich eine Handvoll Weintrauben in den Mund.
„Euerer Pflichtbewusstsein ist größer als ich dachte“
„Es ist nicht nur mein Pflichtbewusstsein. Ich mag Euch einfach gut leiden“, murmelte Thar mit vollem Mund.
Iglodus lächelte und biss in einen saftigen Hähnchenschenkel.
Eine knappe Stunde später legten sich die vier, im Schein des Mondlichts, schlafen.

Als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster, des Hauses, schienen wachte Thar auf und bemerkte das Iglodus und König Romanor nicht mehr da sind.
„Wo sind die bloß?“, dachte sich Thar und sprang auf, wodurch auch Gorthar erwachte.
Er zog sich seine Kleidung an und rannte hinaus.
„Komm Gorthar, wir müssen König Romanor und Iglodus suchen“, rief Thar.
Die beiden rannten zu einer der Wachen am Tor.
„Entschuldigt, könnt Ihr mir sagen wo König Romanor sich befindet?“, fragte Thar und verbeugte sich.
„Er ist mit König Koi am Hafen“, antwortete die Wache.
„Danke für die Auskunft“, bedankte sich Thar und rannte zum Hafen von Gurinun, gefolgt von Gorthar.
Nach wenigen Minuten konnten Thar und Gorthar König Romanor und Iglodus in der Ferne am Hafen erkennen. Vollkommen außer Atem kamen die beiden vor dem König und seinem Berater an.
„Warum seid Ihr denn so gerannt?“, fragte König Romanor.
„Wir…dachten…Ihr währt…schon…weg“, antwortete Thar und schnappte nach Luft.
„Beruhigt Euch erstmal und holt erstmal Luft. Wir haben uns nur um eine Mitfahrgelegenheit gekümmert. König Koi ist so freundlich und nimmt uns mit nach Woiirus“.
„Ihr müsst Thar sein, ich freue mich Euch kennen zulernen“, begrüßte der kleine König Koi, Thar und reichte ihm die Hand.
„Die Freude ist ganz meinerseits“, entgegnete Thar und schüttelte ihm die Hand.
„Bereitet Euch vor Thar. In einer Stunde fahren wir los“, sagte Iglodus und begab sich auf das Schiff der Zwerge.
„In Ordnung, ich schau mich dann noch etwas auf der Insel um“, antwortete Thar und ging mit Gorthar.
„Er ist außergewöhnlich Wissbegierig“, dachte Iglodus und wandte sich wieder dem Gespräch mit König Romanor und König Koi zu, der Iglodus gerade mal bis zur Hüfte ging.
 Als die beiden Freunde durch den Wald um Gura spazierten, hörten sie zwei Stimmen ganz in der Nähe. Sie schlichen sich an und belauschten ein Gespräch zwischen dem Orkkönig und seinem Sohn Urasch.
„Vater, lass uns die Menschen angreifen. Solch feige Verbündete brauchen wir nicht“, sagte Urasch und schlug mit der rechten Faust gegen einen Baum, worauf etwas Baumrinde abbröselte.
„Das kommt überhaupt nicht in Frage Urasch. Natürlich freue auch ich mich nicht über den Ausgang der Versammlung, aber wir müssen und werden es akzeptieren. Sollten die Angriffe weitergehen, werden sie uns zur Hilfe kommen“
„Du verlässt dich auf so feiges Blut und wirst dein eigenes Volk damit in den Tod reißen. Lass uns einen Handel mit den Barbaren und den Minotauren schließen. Sie werden uns in den Kampf gegen diese Maden unterstützen“
„Urasch, dein Herz dürstet nach Blut und Kampf. Das Herz deines Vaters ist alt und wünscht sich einfach nur ein Friedliches Leben“
„Unsere Vorfahren haben die Minotauren erschaffen um sie in den Kampf gegen unsere Feinde zu schicken. Warum sorgst du dafür das die Arbeit unserer Vorfahren umsonst war?“
„Du weißt genau das ich unsere Vorfahren verehre, also Wage es nicht noch einmal zu behaupten dass ich unsere Vorfahren verspotte!“
„Du bist genau so ein Feigling wie dieser Menschenkönig Rom…“, plötzlich hörte Urasch auf zu reden und schaute sich um.
„Was ist los, Urasch?“
„Riechst du das auch? Ein Geruch von Menschenfleisch ist hier in der Nähe“
„Sie haben uns bemerkt“, dachte Thar und zog sich langsam, mit Gorthar zurück.
„Ich rieche nichts“, erwiderte der Orkkönig.
Nach einigen Metern hörte Thar auf zu schleichen und rannte zurück zum Hafen.
„Da seid Ihr ja, Thar. Wir wollen los, der Rest ist schon auf dem Schiff“, sagte Iglodus und ging auf Schiff.
„Von mir aus können wir sofort los“, sagte Thar und begab sich, mit nachdenklichem Gesichtsausdruck, ebenfalls aufs Schiff.
Trotz dass die Zwerge wesentlich kleiner als die Menschen waren, war das Schiff der Zwerge nicht viel kleiner als das der Menschen. Die Segel wurden gesetzt und die Rückfahrt nach Woiirus ging los.
Thar warf einen letzten Blick auf Gurinun und sah den Orkkönig und seinen Sohn gerade aus dem Wald kommen. Als Urasch Thar auf dem Schiff sah, warf er ihm einen grimmigen Blick zu.

Kapitel 5

Das schlechte Wetter und der schwache Wind trieb das Schiff nur langsam voran und so dauerte es eine ganze Woche bis das Schiff der Zwerge den Hafen Bolfas erreichte. Als die Zwerge den Anker legten verließen König Koi, König Romanor, Iglodus, Thar und Gorthar das Schiff. Die vier bedankten sich bei dem Zwergenkönig und stiegen in eine Kutsche, die sie bereits erwartete.
„Thar, Ihr wart die ganze Fahrt über verdächtig still. Was habt Ihr?“, fragte Iglodus mit besorgter Stimme.
„Es hat nichts zu bedeuten“, antwortete Thar und schaute aus dem Fenster der Kutsche.

Zur gleichen Zeit befanden sich der Orkkönig Kurasch und sein Sohn in der Festung ihrer Hauptstadt, Dorn Darkor. Die Festung war geschmückt mit Totenköpfen an allen Wänden und alte, zerrissene Wandteppiche zeigten die vergangenen Schlachten der Orks.
„Du bist alt geworden, Vater“, sagte Urasch und lief immer wieder, vor dem Trohn auf dem sein Vater saß, auf und ab.
„Ich weiß, Kurasch. Aber nur mein Körper verfällt langsam der Zeit. Mein Geist ist noch klar, wie das Licht der Sonne und ich werde nicht zurücktreten und einfach zusehen wie du unser Volk in den Krieg schickst. Ich habe es mir gut überlegt und werde Olog als meinen Nachfolger ernennen. Er ist nicht so blutrünstig wie du. Er würde das Volk der Orks in eine friedliche Zukunft führen“, erwiderte der Orkkönig und schaute dabei auf den Ring, an seiner
linken Hand.
Er war aus purem Gold geschmiedet und hatte die Form eines Drachenkopfes. Durch das weit aufgerissene Maul konnte man den Finger stecken.
„Olog? Er ist ein Feigling, so wie du es geworden bist. Unsere Vorfahren versuchten damals schon Lorfon zu erobern, es ist unsere Pflicht die Taten unserer Vorfahren zu vollenden“
„Aber es gelang ihnen nicht und ich bin nicht gewillt nochmals so einen Schicksalsschlag hinzunehmen“
„Du nicht, Vater, aber ich“, meinte Urasch und zog sein Schwert.
Er ging entschlossen auf seinen Vater zu, der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Urasch bohrte das Schwert, mit einem heftigen Hieb, in die Brust seines Vaters. Langsam beugte er sich runter, neben den Kopf Kuraschs.
„Ich werde nicht zulassen dass du unser Volk zu einem Haufen schmieriger Feiglinge machst“, flüsterte Urasch in das Ohr des Orkkönigs
„Ich ahnte das es eines Tages so kommen würde“, sagte der Orkkönig mit schwacher Stimme, bevor er seine Augen endgültig schloss.
Urasch zog das Schwert aus der Brust des Orkkönigs und steckte es wieder in seine Schwertscheide zurück. Danach riss er ihm den Ring vom Finger und zog ihn über seinen. Er nahm die Kette und den Stab seines Vaters und krönte sich somit selbst, zu dem neuen König des Orks. Er ließ, seine zwei engsten vertrauten, den Leichnahmen des alten Königs verschwinden und rief eine Versammlung aller Orks ein.
Im Schein des Mondlichtes hielt Urasch, der neue Orkkönig, eine Rede vor dem gesamten Volk der Orks.
„Der alte König, Kurasch, ist in dieser Nacht gestorben und ich werde nun das Amt meines Vaters weiterführen. Ich werde das Volk der Orks an eine neue Macht führen und wir werden ganz Lorfon in unseren Besitz nehmen. Kein Volk soll sich mehr über das der Orks stellen. Schon unsere Vorfahren wollte Lorfon an sich reißen, doch waren sie nicht in der Lage es zu tun. Wir aber werde es vollenden und das Königreich der Orks wird wieder in neuem Glanz erstrahlen. Blut wird fließen, das Blut unsere Feinde wird den Boden bedecken auf dem wir siegreich stehen werden. Und das erste Blut das vergossen wird, soll das der Menschen sein, das Volk das uns gegen die Wesen aus Ost Darkor nicht unterstützen wollte. Bald werden sie es bereuen sich gegen das Volk der Orks gestellt zu haben“, rief Urasch und die Menge jubelte ihm zu.
Kriegsgeschrei war in ganz Dorn Darkor zu hören und alle riefen sie „Das Blut der Feinde soll fließen“.

Einige Tage später kamen die vier in Tarnos an und der König ließ in der ganzen Stadt verkünden, dass die Unschuld Thars, an dem Mord des Wirts bewiesen wurde.
Am späten Abend saßen König Romanor, Iglodus, Thar und Gorthar am Tisch und aßen zusammen ein Festmahl.
„Ab morgen soll Euer Training beginnen“, sagte König Romanor und biss in eine Erdbeere.
„Muss das wirklich sein?“
„Ja, Euer Vater bat mich darum und ich werde keinen Wunsch Eures Vaters abschlagen. Außerdem habt Ihr ja bereits auf Gurinun Euren Mut bewiesen und es wäre wahrlich eine Schande ihn zu vergeuden“
„Ich hab wohl keine Wahl“

Am nächsten Morgen wurde Thar in den Trohnsaal gerufen, wo schon der König und ein Mann, in einer Silber schimmernden Rüstung,  auf ihn warteten. Das lange schwarze Haar, des Mannes, war zu einem Pferdeschwanz gebunden und der Stoppelige drei Tage Bart ließ ihn eher ungepflegt aussehen.
„Thar, ich möchte Euch Nadar vorstellen. Er ist einer meiner treusten Ritter und Trainer derer, die es noch werden wollen. Er wird Euch, zusammen mit den anderen, unterrichten“
„Zusammen mit den anderen?“, fragte Thar verdutz.
„Ihr werdet keine extra Behandlung bekommen, nur weil Euer Vater ein Freund des Königs ist“, antwortete Nadar, mit seiner tiefen Stimme.
„Dieser Typ ist ja ein halber Riese. Er muss fast zwei Meter groß sein und das Schwert was er auf den Rücken trägt ist ziemlich groß, also muss er wohl auch ganz schön stark sein um dieses Schwert überhaupt benutzen zu können“, dachte Thar, als er Nadar ansah.
„Nun kommt Thar. es wird Zeit Euch Eure Kameraden vorzustellen und mit dem Training zu beginnen“, sagte Nadar und verbeugte sich zum Abschied vor dem König.
Mit den Händen in den Hosentaschen und ohne ein Wort zu verlieren, folgten Thar und Gorthar seinem neuen Trainer in die Kaserne von Tarnos. Die Kaserne befand sich in einer Ecke der Stadt, Tarnos und war von einer extra Mauer abgetrennt. Die drei gingen durch das Tor der Kaserne und standen in einem großen Hof, wo schon drei andere Menschen standen und auf sie zu warten schienen.
„Überall stehen Holzpuppen mit Schwertern, Schilden oder auch Zielscheiben herum. Das sieht nach viel Stress und Arbeit aus“, dachte Thar, als er Nadar zu den anderen folgte.
„So, nun sind wir komplett. Ich werde mich jetzt erstmal vorstellen“, sagte Nadar und schaute in die kleine Gruppe, „Mein Name ist Nadar Korosar und ich bin euer Trainer für die nächsten Monate. Ihr werdet von mir, eure Stärken und Schwächen erkennen und lernen mit ihnen umzugehen. Erwartet keine Gnade und keine Pausen von mir, denn ich bin nicht hier um meine Zeit zu vergeuden. Aber genug von mir, stellt Euch einander vor, damit ich weiß mit wem ich es hier zu tun habe“
„Ich fange an. Mein Name ist Lato Horim. Ich bin 21 Jahre alt und meine Stärken liegen im Nahkampf. Am liebsten kämpfe ich mit meinem selbst geschmiedeten Breitschwert und ich trainiere viel um körperlich fit, für den Kampf, zu sein“, stellte sich ein junger muskulöser Mann vor, dessen Gesicht mit einer großen Narbe, Quer übers Gesicht, verziert war.
Er hatte lange, dunkelbraune und gelockte Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten. Er trug ein braunes kaputtes Hemd, sowie eine schwarze zerrissene Hose und alte Lederstiefel.
Sein selbst geschmiedetes Schwert trug er auf den Rücken und es war wohl das sauberste und gepflegteste an ihm.
„Mein Name ist Zhorin Foroh und ich bin 24 Jahre alt. Meine Stärke ist der Umgang mit Pfeil und Bogen und daher nennt man mich, unter meinen Freunden, das dritte Auge des Adlers“, sagte der zweite, der wohl der schmächtigste von den drei Männern war, und zündete sich einen Stängel Roisselkraut an.
Er trug ein feines weißes Hemd, das geschmückt mit goldbraunen Knöpfen war. An seiner schwarzen Hose, war ein kleiner Dolch befestigt und auf dem Rücken trug er einen braunen Köcher und seinen dunkelbraunen Bogen. Mit seiner rechten Hand, streifte er sich immer wieder durch sein rotes Haar.
„Nun bin ich dran. Mein Name ist Florana Hitu und ich bin 20 Jahre alt. Meine Stärken sind der Kampf mit zwei Kurzschwertern, aber auch im Umgang mit Kräutern bin ich bewandert“, meinte Florana und schüttelte dabei ihr blondes Haar.
Ein einfaches rotes Hemd und eine schwarze Hose, bedeckten ihren Mackelosen Körper und an beiden Seiten ihrer Hüfte, waren ihre zwei Kurzschwerter befestigt.
„Mein Name ist Thar und großartige Stärken habe ich nicht und wenn ich ehrlich sein soll habe ich auch keine Lust auf dieses Training. Ich liebe die Natur und die Freiheit und bin kein Mensch der den Kampf liebt. Sollte es sich dennoch nicht verhindern lassen, kämpfe ich mit den beiden Dolchen, die sich an meinen Stiefeln befinden“, sagte Thar und wurde verwundert betrachtet.
„Warum bist du dann hier?“, fragte Florana verdutzt und schaute ihn mit ihren großen, tiefblauen Augen an.
„Mein Vater und der König wollen das. Frag sie“.
„Der König?“, fragte Lato und war sichtlich überrascht.
„Ja, der König. Ich habe aber jetzt keine Lust darüber zu reden“
„Damit ist jetzt auch Schluss. Greift zu Euren Waffen und dann fangen wir mit dem Training an“, befahl Nadar und zog sein Schwert.

Einige Tage später saßen der König der Barbaren und der König der Minotauren zusammen mit Urasch, dem neuen König der Orks zusammen, in der Festung von Dorn Darkor.
„Dein Ziel ist es also Lorfon zu unterwerfen. Wer sagt uns das du uns nicht hintergehst und dein Wort brichst?“, fragte Binto, der König der Barbaren und stampfte mit seinem Fuß auf den Boden.
„Wenn ich es wollen würde, könnte ich dich jetzt schon töten und deinen Kopf in der Festung aufspießen lassen. Dein rotes Haar wäre bestimmt ein schöner Anblick“, antwortete Urasch und lachte höhnisch.
„Verspotte mich nicht. Du bist auch nur ein einfacher Ork“, warnte Binto, griff zu seiner riesigen Axt und hielt sie an den Hals des Orkkönigs.
„Setz dich wieder hin, Binto“, drohte Tambros, der König der Minotauren und drückte den Barbarenkönig wieder auf seinen Platz.
„Für was hältst du dich, Stiermensch?“, erwiderte Binto und baute sich vor dem Minotaurenkönig auf.
„Wie hast du mich genannt?“, fragte Tambros, mit zorniger Stimme und zog seinen großen Kriegshammer.
Plötzlich schnellte Uraschs Schwert zwischen den beiden Streithähne und prallte auf den Holzboden des Trohnsaals.
„Jetzt ist Schluss, ihr Maden! Ihr setzt euch jetzt beide wieder hin und hört mir weiter zu“, befahl Urasch und zog sein Schwert wieder aus dem Holzboden.
Überrascht und auch etwas geschockt setzten sich die beiden Könige wieder hin.
„Mein erstes Ziel sind die Menschen. Diese Feiglinge waren die ersten die sich geweigert haben uns zu unterstützen und das werden sie bereuen. Das Volk der Minotauren soll uns bei den Angriffen auf die Städte und Dörfer unterstützen, während die Barbaren die Meere um Woiirus unter Kontrolle halten sollen und jeden Versuch, anderer Völker, die den Menschen zur Hilfe kommen wollen, verhindern werden“
„Klingt gut durchdacht“, entgegnete der Barbarenkönig, während er durch seinen roten Bart striff und dabei auf seinen grauen Pelz, der seinen Oberkörper bedeckte, schaute.
„Unsere Hämmer werden die Orks unterstützen“, sagte Tambros und kniete sich, vor dem Orkkönig, nieder.
„Die Äxte der Barbaren werden die Köpfe deiner Feinde spalten“, fügte Binto hinzu und kniete sich ebenfalls nieder.
Beide streckten ihre Waffen dem Orkkönig Urasch entgegen und zeigten mit dieser Geste, dass sie dem Volk der Orks gegen die Menschen helfen werden.
„Kehrt zurück in eure Länder und bereitet alles vor. Ihr erhaltet dann weiter Befehle von mir“, befahl Urasch.
Als die beiden Könige den Trohnsaal verlassen hatten, schaute Urasch an die Decke.
„Alles läuft nach Plan“.
„Gut. Dann wird es bald beginnen“, antwortete eine dunkle Stimme und rote Augen schauten von der Decke aus, hinunter auf Urasch.

Kapitel 6

Ein halbes war vergangen, als Thar und die anderen, mit dem Training bei Nadar begannen.
Ein kalter Winter war inzwischen auf ganz Woiirus eingetroffen und die einst grünen Wälder und Wiesen, sind nun über und über mit Schnee bedeckt.
Ein Soldat der Königlichen Leibgarde war auf den Weg in die Kaserne, wo Thar und die anderen immer noch trainierten. Er ging durch das Tor der Kaserne und sah die vier mit ihrem Trainer auf dem Hof stehen.
„Herr Nadar, darf ich Euch einen Augenblick sprechen?“, fragte die Leibwache und winkte Nadar zu sich.
„Führt Euer Training fort“, befahl Nadar seinen Schülern und ging zu der Leibwache.
„Entschuldigt das ich Euch störe, Herr Nadar. Ich habe einen Brief für Euch. Er kommt direkt vom König“, teilte ihm die Leibwache mit und überreichte ihm den Brief.
Nadar öffnete ihn und las ihn sich ausgiebig durch. Seine Mine verfinsterte sich dabei.
„Richtet dem König aus, das ich so schnell wie möglich zu ihm komme“
„Ja, Herr Nadar“, antwortete die Leibwache und verabschiedete sich mit einer Verbeugung.
Nadar ging währenddessen zurück zu seinen Schülern.
„Ich muss mich auf den Weg zum König machen. Ihr führt in der zeit weiter euer Training fort“
„Ja, Herr Nadar“

Nadar verließ die Kaserne und machte sich auf den Weg, in die Burg des Königs.
Ein Soldat begleitete Nadar in den Trohnsaal, wo der König schon auf ihn wartete. Dieser verbeugte sich vor dem König.
„Mein König, ich habe Euren Brief erhalten. Wie ist die Lage?“, fragte Nadar und erhob sich wieder.
„Die Lage ist Ruhig, noch... ich warte noch auf die Ankunft von Iglodus. Er müsste aber jeden Moment, aus Borim, zurück kommen. Vielleicht kann er uns mittlerweile mehr sagen“, antwortete Romanor und begab sich zu einem der Fenster, des Trohnsaals.
„Wie viel Zeit bleibt uns noch?“
„Ich weiß es nicht... aber ich habe einige wichtige Aufgaben für Euch und Eure Schüler“
„Verzeiht, mein König, aber sie sind noch nicht soweit. Ihr Training ist noch nicht vollkommen abgeschlossen“
„Wir haben keine Wahl. Ich brauche alle Soldaten hier und in den anderen Städten“
„Wie Ihr wünscht, mein König. Was für Aufgaben sollen wir erfüllen?“
„Ihr müsst euch in 3 Gruppen aufteilen. Ich gebe euch drei Briefe mit, ein Brief soll zu dem König, der Nonjotos. Der zweite Brief soll zu dem König der Zwerge und der dritte Brief muss Königin Hira überbracht werden. Das Leben der Menschen könnte davon abhängen, also haben diese Aufgabe höchste Priorität. Ich verlasse mich auf Euch und Eure Schüler, Nadar“
„Mein König, es sind noch Schüler. Solche Aufgaben sind noch zu viel für sie und ich kann nur eine Gruppe begleiten. Was sollen die anderen beiden Gruppen machen? Sie haben nicht genügend Erfahrung um solch eine Aufgabe allein zu bewältigen“
„Darüber habe ich auch schon nachgedacht, aber wie ich bereits sagte. Ich brauche alle Männer hier in Woiir. Also müssen wir es riskieren, auch wenn mir der Gedanke missfällt.“
„Schickt 3 andere Gruppen, dann bleiben meine Schüler und ich hier.“
„Nein, eure Schüler sind die richtigen für diese Aufgabe“, ertönte plötzlich Iglodus Stimme, am Eingang des Trohnsaals.
„Da seit Ihr ja, Iglodus“, begrüßte ihn der König.
„Verzeiht die Verspätung, aber Thiro Kuron war noch nicht ganz fertig.“
„Habt Ihr die Waffen dabei?“, fragte Romanor.
„Ja, mein König. Ich habe sie bereits in die Kaserne bringen lassen“
„Dann werdet Ihr sie bei Eurer Rückkehr in die Kaserne, Euren Schülern überreichen, Nadar“
„Ja, mein König“
„Iglodus, habt Ihr noch weiteres herausgefunden?“
„Ja, meine Späher berichteten mir das sich auf Hon Muron, die Hafenstadt der Barbaren, eine riesige Flotte bereit macht“
„Wisst Ihr wann sie in See stechen?“, fragte Nadar.
„Nein, aber wir können nur hoffen das wir noch etwas Zeit haben. Die Flotte besteht aus hundertern von Schiffen“
„So viele? Wir müssen uns wirklich beeilen und unsere Verteidigung so schnell wie möglich aufbauen“, meinte König Romanor.
„Nun verstehe ich warum Ihr alle Soldaten braucht“
„Das ist noch nicht alles...auf Myir scheinen sich auch die Minotauren auf einen Krieg vorzubereiten“
„Meint Ihr das sich die Minotauren mit den Barbaren zusammengeschlossen haben?“, fragte Nadar.
„Das ist nicht ganz richtig. Die Minotauren und die Barbaren haben sich mit den Orks verbündet“, berichtigte Iglodus, Nadar.
„Drei Feinde? Was hat das alles zu bedeuten?“
„Der Sohn des alten Orkkönigs, hat seinen Vater getötet und ist nun der neue König der Orks. Dieser ist an Frieden, mit den anderen Völkern, nicht interessiert. Er hat sich mit den Barbaren und den Minotauren verbündet und nun wollen sie uns angreifen.“
„Aber wieso uns? Und woher wisst Ihr das alles?“
„Bei der letzten Versammlung der Könige, bat der Orkkönig die anderen Völker um Hilfe gegen den Krieg mit den Wesen Ost Darkors. Als König Romanor die Hilfe ablehnte und sagte, das es zu gefährlich sei, griff Urasch unseren König an. Thar warf sich damals dazwischen und verteidigte ihn. Urasch war außer sich vor Wut und schwor, das wir es noch bereuen würden. Nun scheint er seine Drohung war machen zu wollen und das Volk der Menschen ist das erste Ziel der Orks“, erklärte Iglodus.
„Ich verstehe. Dann bleibt uns keine Zeit zu verlieren. Ich mache mich sofort auf den Weg in die Kaserne und werde die Gruppen zusammenstellen. Wir werden Euch nicht enttäuschen, mein König“, sagte Nadar und machte sich auf den Weg, den Trohnsaal zu verlassen.
„Seit Vorsichtig, Nadar“, rief der König ihm hinterher, „Und vergesst nicht euren Schülern die Waffen zu übergeben.
„Ja, mein König“

Einige Minuten später kam Nadar wieder an der Kaserne an und ging auf seine Schüler zu, die immer noch ihr Training fortsetzten.
„Thar, Florana, Zhorin und Lato... kommt sofort zu mir“, befahl er und stellte sich in die Mitte des Hofes.
Die vier gingen zu Nadar und waren gespannt, was er ihnen zu erzählen hatte.
„Wir haben nicht viel Zeit, deshalb werde ich nicht drumherum reden. Ein Krieg steht uns bevor und der König hat uns eine Aufgabe gegeben, die für Euch höchste Priorität hat“
„Krieg?“, fragte Florana erschrocken.
„Mit wem? Und Warum?“, fügte Lato hinzunehmen.
„Die Orks haben sich mit den Minotauren und den Barbaren verbündet und wollen Lorfon an sich reißen. Ihr erstes Ziel sind wir“
„Aber der Orkkönig wollte keinen Krieg“, entgegnete Thar.
„Der alte nicht, aber der neue Orkkönig schon. Du bist ihm ja bereits begegnet, auf Gurinun“
„Urasch? Dieser Mistkerl. Aber was ist mit dem alten Orkkönig?“
„Er ist tot. Sein eigener Sohn hat ihn umgebracht, aber nun genug davon. Wir haben nicht viel Zeit.“
„Was sollen wir erledigen?“, fragte Zhorin.
„Wir sollen diese Briefe den König der Zwerge, die Königin der Elben und den König der Nonjotos überbringen“, erklärte Nadar und zeigte die Briefe, „Wir werden uns also in drei Gruppen aufteilen“
„Wie sollen die Gruppen sein?“, fragte Florana.
„Thar, Gorthar und Florana, ihr werdet nach Artan fahren und dem König der Nonjotos den Brief überbringen. Zhorin und Lato, ihr werdet nach Myir gehen und Königin Hira, die Königin der Elben, den Brief überreichen. Ich werde euch ein Stück begleiten und König Koi den Bericht erstatten“
„Wann soll es losgehen?“, fragte Thar.
„Der König hat Waffen für euch schmieden lassen, die soll ich euch übergeben. Danach machen wir uns sofort auf den Weg. Es bleibt keine Zeit zu verlieren“
Die sechs gehen in die Waffenkammer der Kaserne und Nadar öffnet eine alte Truhe. Er nahm einen dunkelbraunen Langbogen aus der Truhe und überreichte ihn Zhorin.
„Das ist ein perfekt angefertigter Bogen. Vielen Dank“, bedankte sich Zhorin und verbeugte sich.
Als nächstes nahm Nadar ein großes Schild aus der Truhe.
„Da du sicherlich dein selbst geschmiedetes Schwert behalten willst, hat der König dir ein Schild anfertigen lassen“, sagte Nadar zu Lato und gab ihm das Schild.
„Da habt Ihr recht, danke“, entgegnete Lato und betrachtete das graue Schild, auf dem eine rote Krone gezeichnet war.
„Diese zwei Kurzschwerter sind für dich, Florana. Mögen sie dich, aus jedem Kampf, siegreich hervorgehen lassen.“
„Vielen Dank, Herr Nadar“
„Für dich Thar, hat dein Vater ein besonders schönes Schwert geschmiedet. Es ist in Wolfsblut getränkt wurden, wodurch es niemals an Glanz verlieren wird“, meinte Nadar und überreichte ihm das Schwert.
„Von meinem Vater?“, dachte sich Thar und betrachtete das perfekt geschmiedete Schwert.
Es hatte einen tiefschwarzen Griff, der mit silbernen Ornamenten verziert war. Durch das Wolfsblut hatte die Klinge, des Schwertes, einen roten Schimmer.
„Es ist nun an der Zeit aufzubrechen. Hier...nehmt diese Mäntel mit, sie werden euch warm halten und macht euch auf den Weg. Lasst mich euch noch ein Wort der Warnung mit auf den Weg geben. Vertraut niemanden und denkt daran das eure Aufgabe, dem Wohl des Landes dient und von euch das Schicksal der Menschen abhängt“, sagte Nadar und pfiff dreimal hintereinander.
Zwei Stallburschen kamen aus dem Stall der Kaserne und brachten fünf, gesattelte Pferde.
„Thar, Florana und Gorthar. Ihr reitet Richtung Westen, in die Hafenstadt Bolfas. Der König hat euch schon ein Schiff bereit machen lassen. Beeilt euch. Zhorin und Lato. Ihr kommt mit mir nach Doom, ins Land der Zwerge“, befahl Nadar und setzte sich auf sein braunes Pferd.
Die anderen vier taten es ihm gleich und dann ritten sie los.

In Hon Muron waren die Barbaren weiterhin damit beschäftigt ihre Flotte bereit zu machen. In Artan war zu dieser Zeit ein heißer Sommer und am Himmel, war nicht eine Wolke zu sehen.
Der Barbarenkönig Binto stand neben seinen Obersten Heerführer und erkundigte sich wie lange es noch dauern würde, bis sie in See stechen können.
„In ein paar Tagen sind wir fertig, Gebieter“, antwortete der Heerführer, Rohn, mit seiner tiefen, kratzigen Stimme und schlug mit seiner Peitsche auf den Rücken eines Sklaven, der gerade eine Waffenkiste auf ein Schiff tragen wollte.
Erschöpft von der vielen Arbeit und der Peitschenschläge des Heerführers, sackte der Sklave in sich zusammen, wobei er die Kiste fallen ließ. Die Kiste ging, beim Aufprall auf den Boden kaputt und einige Waffen fielen hinaus.
„Elender Nichtsnutz!“, schrie der Heerführer und schlug erneut, einige male, mit der Peitsche auf den Sklaven ein.
Dieser lag wimmernd auf dem Boden und krümmte sich zusammen.
„Gebt mit bitte etwas Wasser“, bat der Sklave, mit erschöpfter Stimme.
„Steh auf und mach weiter! Dann gebe ich dir vielleicht etwas Wasser!“, befahl Rohn und schlug nochmals auf den Sklaven ein.
„Hör auf damit, Rohn. Du hast doch gehört. Er will etwas Wasser“, sagte der Barbarenkönig und ging auf den Sklaven zu.
Er beugte sich hinunter und nahm die Wasserflasche von seinem Gürtel.
„Du willst etwas Wasser?“, fragte er den Sklaven.
„Ja, nur ein wenig, Gebieter“
Binto drehte den Deckel seiner Wasserflasche auf und schüttete es neben dem Sklaven in den Sand, wo es schnell durchsickerte.
Dann stand der Barbarenkönig auf und zog seine Axt.
„Bitte nicht, Gebieter“, flehte der Sklave.
Er holte mit der Axt zum Schlag aus und schlug ihm den linken Arm ab. Der Sklave schrie vor Schmerzen und plötzlich richteten sich alle Blicke auf ihn und dem König. Dieser holte erneut zum Schlag aus und trennte ihm den anderen Arm ab. Der Sand um ihn herum färbte sich rot, durch das Blut des Sklaven, der sich immer noch die Seele, aus dem halb ausgetrocknetem Leib schrie. Binto packte ihm am Bein und schliff ihm hinter sich her, direkt auf ein Schiff. Eine Blutspur zeichnete sich hinter ihnen ab. Er hob ihn hoch und hielt ihn über die Reling.
„Du wolltest doch Wasser“, sagte Binto und lachte.
Er lies ihn los und der Sklave fiel ins Meer.
„Na los... Schwimm!“, lachte der Barbarenkönig und schaute zu, wie der um Hilfe schreiende Sklave in den tiefen des Meeres versank.
König Binto drehte sich zu seinen Untergebenen um und grinste sie an.
„Nun seht ihr was passiert, wenn ihr eure Arbeit nicht schneller vollendet!“, schrie er und hielt seine Axt in die Luft.
„Zurück an die Arbeit!“, schrie der Heerführer, Rohn und schlug mit der Peitsche in die Luft.
Die verängstigten Sklaven machten sich zurück an ihre Arbeit und hofften das sie nicht die nächsten Opfer werden würden.

Zwei Tage waren vergangen und Nadar, Zhorin und Lato näherten sich der Grenze zum Reich der Zwerge, ins Land Doom.
„Wir sind bald da. Ich kann schon den die Berge von Manor sehen“, rief Nadar der an der Spitze, der drei, ritt.
„Wie soll es dann weitergehen?“, fragte Zhorin.
„Ich werde König Koi den Brief überreichen und mit ihm das weitere Vorgehen besprechen. Ihr zwei werdet zu den Unterirdischen Hafen von Mornar reiten und von da aus nach Myir segeln. Ihr werdet in Gabion, der Hafenstadt der Elben, von Bord gehen und euch auf den Weg nach Naldos, die Hauptstadt der Elben, begeben. Dort müsst ihr in den Palast von Königin Hira und ihr den Brief von König Romanor übergeben.“
„Werden wir auf Widerstand stoßen?“, fragte Zhorin.
„Ich hoffe doch. Ich kann es kaum erwarten mein neues Schild auszuprobieren. Außerdem hat  mein Schwert schon lange kein feindliches Fleisch durchbohrt“, lachte Lato und zog demonstrativ sein Schwert.
„Du solltest nicht zu viele Gedanken an den Kampf verschwenden, sondern dich lieber auf eure Aufgaben konzentrieren... Aber ich denke nicht das ihr auf Widerstand treffen werdet. Ihr solltet nur nicht das Land der Elben verlassen“, entgegnete Nadar.
„Was passiert wenn wir das Land verlassen?“
„Darüber macht euch keine Gedanken. Bleibt im Land der Elben und übergebt der Königin den Brief. Kommt dann so schnell wie möglich zurück nach Woiirus. Wahrscheinlich befinden wir uns dann schon im Krieg“
„Keine Sorge, Herr Nadar. Es wird schon alles glatt laufen. Die Elben werden uns nicht im Stich lassen“, meinte Zhorin, mit ruhiger Stimme.
„Dich scheint nichts aus der Ruhe zu bringen, Zhorin“
„Er weiß, das selbst wenn die Elben uns nicht helfen, immer noch mein Schwert einige Orks erledigen wird“, entgegnete Lato.
„Sei nicht immer so überzeugt von dir, Lato. Ich glaube das Derono uns beistehen wird, egal in welch bitterer Stunde wir auch sein werden“, erwiderte Zhorin.
„Ich brauche keine Unterstützung eines Gottes. Ich brauche nur mein Schwert“
„Hört jetzt auf zu streiten. Konzentriert euch lieber auf eure Aufgabe“, befahl Nadar.
Lato und Zhorin warfen sich gegenseitig böse Blicke zu, als sie gerade die Grenze zum Zwergenreich überschritten haben.
„Hoffentlich wird alles nach Plan laufen. Wo Thar, Florana und Gorthar wohl gerade sind?“, dachte Nadar.

Zur gleichen Zeit befand sich die andere Gruppe vor den Toren Bolfas.
„Halte dich von den Gassen fern“, warnte Thar, Florana.
„Keine Sorge“, entgegnete sie ihm mit einem lächeln und die drei gingen durch das Tor der Stadt.
„Was uns wohl auf Artan erwarten wird?“, fragte Thar.
„Ich weiß nicht, aber du scheinst ja keine Angst zu haben.“
„Nein, ganz im Gegenteil. Ich freue mich darauf. Ich war noch nie dort“
„Du hast dich in den letzten Monaten zwar ganz schön geändert, aber deine Neugier wird wohl immer bleiben“, lachte Florana.
„Da hast du wohl recht“
Plötzlich bekam Florana einen Stoß von hinten und sie viel vor eine Gasse. Wie damals auch, packten plötzlich einige, aus dem Schatten heraus schnellende, Hände Florana und zogen sie in die Gasse.
„Thar, hilf mir!“, rief Florana und versuchte sich zu befreien.
Knurrend rannte Gorthar zu Florana, gefolgt von Thar, der sein Schwert zog. Als die beiden in die dunkle Gasse rannten, war Florana plötzlich verschwunden und niemand war zu sehen.
„Wo ist sie hin?“, fragte Thar und schaute sich mit hektischen Blicken um.
Gorthar schnüffelte den Boden entlang und kam vor einem, halb offenen, Gitter im Boden stehen. Er knurrte lauter, so das Thar zu ihm schaute.
„Hast du etwas gefunden?“, fragte er und sah das halb offene Gitter.
Er öffnete es ganz und die beiden sprangen hinein. Sie fielen zwei Meter in die Tiefe und landeten in der Kanalisation von Bolfas. Thar schaute sich um. In alle Himmelsrichtungen streckten sich lange Gänge entlang.
„Gorthar, kannst du Florana riechen?“
Gorthar streckte seine Nase in die Luft und einige Augenblicke versuchte er, den Geruch von Florana zu finden. Plötzlich knurrte Gorthar erneut und rannte voran. Thar rannte Gorthar hinterher und hoffte das sie Florana schnell einholen würden.
„Hoffentlich kommen wir nicht zu spät“, dachte Thar, der plötzlich Floranas Stimme aus der Ferne zu hören schien.
„Wir haben sie gleich eingeholt“, sagte Thar zu Gorthar und beide rannten noch schneller.
In der Ferne konnten die beiden Florana und ihre Entführer erkennen.
„Stehen bleiben!“, rief Thar und tatsächlich stoppten sie.
Sechs finstere Gestalten hielten Florana fest.
„Thar...hilf mir“, rief Florana und zappelte hin und her, um sich zu befreien.
„Lasst sie los!“, befahl Thar, während Gorthar knurrend und Zähne fletschend neben ihm stand.
Ein maskierter Mann ging auf die beiden zu.
„Noch nie hat es jemand gewagt uns zu folgen“, meinte er.
„Ich sagte, ihr sollt sie gehen lassen!“
„Komm und hol sie dir doch“, provozierte der Mann und griff hinter sich, an seinen Gürtel.
Wütend rannten Thar und Gorthar auf die Gestalt zu. Dieser machte einen Satz nach hinten und warf drei Wurfmesser auf Thar. Gorthar stieß Thar zur Seite und nur knapp verfehlten die Wurfmesser die beiden.
„Danke, Gorthar“, bedankte sich Thar und rannte weiter auf seinen Gegner zu.
Dieser zog plötzlich zwei Dolche und rannte Thar und Gorthar entgegen. Thar schlug mit seinem Schwert zu, doch der maskierte Mann konnte den Hieb, mit nur einem Dolch, abwehren und versuchte mit dem anderen zuzustechen. Thar konnte dem Stich noch rechtzeitig, mit einer geschickten Drehung, ausweichen und konterte mit einem erneuten Schwerthieb, der dem Mann, eine Schnittwunde am linken Oberarm zufügte.
„Du bist gut“, gestand er.
Die anderen fünf schauten den Kampf gespannt zu. Diese Gelegenheit nutze Florana und griff, mit einem Ruck, zu einem ihrer, zwei, Kurzschwerter. Sie stach es in das Bein, eines der fünf Personen. Dieser lies sie erschrocken los und schrie kurz auf.  Überrascht von dem Aufschrei ließen auch die anderen vier Florana los und sie sprang auf. Sie rannte in die Richtung von Thar und Gorthar. Einer der fünf sprang auf Florana und konnte sie noch am Bein packen, wodurch sie zu Fall kam.
„Gorthar, hilf ihr!“, befahl Thar und griff den maskierten Mann weiter an.
Währenddessen rannte Gorthar auf Florana zu und biss dem Mann, der Florana festhielt, in den Unterarm. Dieser lies Florana mit einem Schmerzensschrei los.
„Danke, Gorthar“, bedankte sie sich und stand auf.
Beide rannten zurück zu Thar, der seinen Gegner weiterhin versuchte mit Schwerthieben zu treffen. Dieser wich allerdings immer wieder geschickt aus.
„Thar...wir müssen hier raus“, rief Florana, als sie mit Gorthar, am ihm vorbei rannte.
Thar stieß dem maskierten Mann mit einen tritt in den Magen zurück und folgte Florana und Gorthar auf den Weg nach draußen. Nach einigen Minuten haben die drei den Ausgang erreicht und Florana kletterte als erstes die Leiter hinauf, die wieder zurück in die Gasse führte.
„Komm Gorthar. Spring auf“, sagte Thar und Gorthar sprang auf seinen Rücken.
Thar kletterte, mit Gorthar auf dem Rücken, die Leiter nach oben. Als die drei oben ankamen sprang Gorthar von Thars Rücken und sie liefen wieder hinauf auf die Straße. Ihre Verfolger stoppten am Rande, des Schattens, der Gasse.
„Wir haben es geschafft“, keuchte Thar und rang nach Luft.
„Danke, für die Hilfe“, bedankte sich Florana und gab Thar einen Kuss auf die Wange.
„Nichts...zu...danken“, stotterte Thar, als er sie überrascht ansah.
„Wir müssen weiter. Wir dürfen keine Zeit verlieren“, sagte Florana und ging voran.
Thar und Gorthar folgten ihr und nach ein paar Minuten kamen sie am Hafen an.

Kapitel 7

Währenddessen kamen Nadar, Zhorin und Lato am Pass der Manor an. Die Berge von Manor erstreckten sich Meilenweit und bildeten das Reich der Zwerge, das Doom genannt  wurde. Nur wenige Tiere lebten in dieser kargen und kalten Landschaft und hatten sich den harten Bedingungen perfekt angepasst. Der kalte Wind und die starken Schneefälle bereiteten den dreien große Sichtprobleme und sie kamen nur langsam voran.
„Ist es noch weit?“, fragte Zhorin, der sich wie seine Begleiter auch, ein Tuch vor das Gesicht um band, um sich vor der Kälte zu schützen.
„Der Pass von Manor führt Quer durch die Gebirge und am Ende des Passes befindet sich der Eingang zur Zwergensammelstadt Klysus. Von dort aus, werden wir dann den unterirdischen Gängen der Zwergen folgen und zu ihrer Hauptstadt Mornar reiten. Bei diesen Wetterbedingungen werden wir wohl noch ein oder zwei Tage unterwegs sein“, antwortete Nadar.
„Werden unsere Pferde das überhaupt durchstehen?“, erwiderte Lato.
„Ja, das sind Peropferde. Diese haben eine besonders hohe Resistenz gegen die Kälte und brauchen auch nur einmal die Woche frisches Wasser und Nahrung“, erklärte Nadar und klopfte seinem Pferd, sanft auf den Rücken.
„Mir wäre lieber gewesen ich wäre mit Thar nach Artan gereist. Da ist es um diese Jahreszeit Sommer“, beschwerte sich Lato.
„Du bist wohl doch nicht so hart, wie du immer tust“, lachte Zhorin und warf einen Schneeball auf Lato, der ihm genau am Kopf traf.
„Pff...Kälte macht mir überhaupt nichts aus.“

Die andere Gruppe begab sich währenddessen auf ihr Schiff und wurde vom Kapitän in Empfang genommen.
„Willkommen auf unserem Schiff. In einer Stunde können wir in See stechen“, begrüßte sie der Kapitän.
„Hoffentlich werden wir diesmal nicht wieder von einem Oklodus angegriffen“, sagte Thar und schüttelte dem Kapitän die Hand.
„Ich erinnere mich an Euch. Ihr seit damals mit dem König nach Gurinun gereist. Thar, richtig?“
„Ja genau. Wie lange dauert die Reise bis wir auf Artan an Land stechen können?“
„Der Wind steht gut und wenn es keine Zwischenfälle gibt, werden wir in ungefähr drei Tagen auf Artan ankommen“
„Geht es nicht schneller? Wir müssen so schnell wie möglich nach Artan“, fragte Florana.
„Wenn Ihr den Wind anheizen könnt, wären wir schneller. Da das aber sicherlich Eure Fähigkeiten übersteigt, werdet Ihr Euch gedulden müssen, junge Frau“, lachte der Kapitän.
„Da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben“
„Seit gewiss, junge Frau, meine Männer werden ihr bestes geben, damit wir so schnell wie möglich auf Artan ankommen. Aber die Sicherheit des Schiffes und der Besatzung hat nun mal die oberste Priorität“
„Ihr habt recht, Kapitän. Wir werden Euch nicht bei Eurer Arbeit behindern“, versicherte Thar und begab sich in seine Kajüte.
Gorthar und Florana taten es ihm gleich und eine Stunde später stachen sie in See.

Zeitgleich verließ auch die Flotte der Barbaren ihren Heimathafen und machten sich auf den Weg nach Woiirus.
„Alles läuft nach Plan, Gebieter“, berichtete der Heerführer Bintos, seinem König, der auf dem größten, der 150 Kriegsschiffe, war.
„Gut. Bald werden wir wieder das einzige Volk der Menschen sein, die auf ganz Lorfon leben“, entgegnete der König.
„Ja, aber ich glaube nicht das die Orks ihr Wort halten und uns einen Kontinent überlassen werden.“
„Sollten sie es nicht tun, werden wir uns einen nehmen“
„Ja, mein Gebieter“

In Dar, die Hafenstadt der Orks, wurden die letzten Vorbereitung, unter der Aufsicht von Tambros dem Minotaurenkönig, für den Angriff auf Woiirus getroffen. Viele tausend Orks und Minotauren befanden sich in der Stadt und konnten es kaum erwarten ihre Blutgier zu befriedigen. In dem klapprigem Haupthaus der Stadt schärfte Urasch seine Klingen. Plötzlich riss ein starker Windstoß die Tür des Hauses auf und wenige Augenblicke später wurde sie ebenso stark wieder zugestoßen.
„Was willst du hier? Ich muss meine Vorbereitungen treffen“, sagte Urasch und blickte an die Decke.
„Die Menschen erbitten Hilfe von den Zwergen, Elben und Nonjotos“, antwortete eine dunkle Stimme und wieder sahen rot leuchtende Augen auf Urasch herab.
„Das wird ihnen nichts nützen. Die Barbaren kontrollieren, in wenigen Tagen, die Meere um Woiirus herum. Die Nonjotos und Elben werden es nicht schaffen den Menschen zur Hilfe kommen, denn niemand beherrscht die Seeschlachten mehr, als die Barbaren und die Kleinwüchsigen fürchten nichts mehr als das Volk der Minotauren“
„Wage es nicht zu versagen, Urasch. Du weißt was sonst mit dir passiert“
„Wir werden nicht versagen und wage es nicht noch einmal mir zu drohen!“
Plötzlich leuchteten die roten Augen hell auf und ließen den ganzen Raum in einem roten Schimmer erscheinen. Finstere Schatten erschienen aus dem Boden und ihre Hände packten Urasch, der ängstlich zurück weichte.
„Was soll das?“, schrie er.
Ein riesiger Schatten stand vor Urasch und packte ihm fest am Hals.
„Versage nicht!“, flüsterte die dunkle Stimme und ein erneuter Windstoß riss die Tür auf.
Einen Augenblick später war es ruhig und die Schatten waren verschwunden. Urasch fiel auf die Knie und schnappte nach Luft.
Zwei Orks kamen in das Haus und sahen Urasch auf dem Boden knien.
„Herrscher, was ist geschehen?“, fragte einer der Orks und half Urasch wieder auf die Beine.
„Wann können wir aufbrechen?“
„Noch ein bis zwei Tage, mein Herrscher“, antwortete der zweite Ork.
„Macht schneller ihr Maden!“, schrie Urasch und rammte sein Schwert in einen der beiden Orks.
Urasch zog das Schwert wieder aus dem Ork, der zu Boden sackte. Er leckte das Blut von seinem Schwert und steckte es wieder ein. Der andere Ork schaute erschrocken zu dem am Boden liegendem, toten Ork.
„Ja, mein Herrscher“, antwortete er und ging wieder nach draußen.

Am späten Abend machten sich Nadar, Zhorin und Lato auf die Suche, nach einer geeigneten Möglichkeit die Nacht zu verbringen.
„Seht...da ist eine Höhle“, sagte Nadar und zeigte auf eine kleine Höhle, einige Meter weit entfernt.
Die drei suchten etwas Feuerholz zusammen, entzündeten ein Lagerfeuer und legten sich schlafen.
Nach einiger Zeit wachte Zhorin, durch die eisige Kälte, auf und wärmte sich am Feuer. Plötzlich hörte er ein leises Geräusch vor der Höhle. Er stand auf und warf einen Blick hinaus, in die Dunkelheit vor der Höhle.
„War es nur der Wind?“, fragte er sich und wagte einen Schritt aus der Unterschlupf.
Erneut hörte Zhorin ein Geräusch und schaute sich immer wieder hektisch um. Nur wenige Meter von ihm weg, erhob sich etwas Schnee.
„Herr Nadar! Lato! Wacht auf“, rief Zhorin und im selben Moment verschwand der kleine Schneehaufen.
„Was ist los, Zhorin?“, fragte Nadar, der mit gezückter Waffe aufschreckte.
„Irgendwas ist hier“
„Das bildest du dir ein, du Dummkopf“, murmelte Lato, der sich immer noch im Halbschlaf befand und sich lediglich umdrehte.
„Nein, ich bin mir ganz sicher“
„Beruhige dich erstmal wieder. Wahrscheinlich bist du einfach nur übermüdet“, versuchte Nadar, Zhorin wieder zu beruhigen.
Wie aus dem Nichts, erhob sich plötzlich eine riesige Haarige Kreatur aus dem Schnee, genau vor Nadar und Zhorin. Sie war gut fünfmal so groß wie die drei und brüllte so laut, das es einige Sekunden durch die Berge hallte. Es hatte, im Vergleich zu dem zehn Meter langen Körper, vier kurze Beine und einen langen Schwanz. Sein ganzer Körper war von Meter langen weißen Haaren bedeckt und seine Zähne waren so scharf und groß wie Latos Schwert.
„Was ist das?“, rief Zhorin, der blitzschnell seinen Bogen zog.
„Ich weiß es nicht, aber wir sollten zusehen das wir schleunigst hier weg kommen“, entgegnete Nadar und rannte in die Höhle, gefolgt von Zhorin.
Durch den Lärm vor der Höhle, wachte auch Lato endlich auf und erschrak sich vor der Kreatur die vor der Höhle auftauchte.
„Was ist das denn?“, fragte Lato und sprang auf.
„Meine Einbildung“, antwortete Zhorin mit ironischer Stimme und schwang sich auf sein Pferd.
„Steig auf Lato“, rief Nadar und setzte sich ebenfalls auf sein Pferd.
Lato blieb einen kurzen Moment wie angewurzelt stehen, bevor er sich wieder zusammenreißen konnte und auf sein Pferd stieg. Die haarige Kreatur schwang mit dem Schwanz hin und her und traf dabei die Höhle, aus denen die drei gerade noch rechtzeitig hinaus reiten konnten, bevor sie in sich zusammenfiel.
„Verdammt...Was ist das für ein Ungeheuer?“, frage Lato erneut, während sie versuchten vor der Kreatur davon zureiten.
„Ich habe von diesen Wesen gelesen. Ich glaube die Zwerge nennen sie Jora. Riesige, haarige Ungeheuer, die in der Nacht aus dem Schnee erscheinen und auf Beutejagd gehen“, berichtete Zhorin, drehte sich um und sah wie die Kreatur sie verfolgte.
„Und was jagen die?“, fragte Lato.
„Momentan jedenfalls uns. Wir sollten zusehen das wir wegkommen“, antwortete Zhorin und gab seinem Pferd die Sporen.
„Wir reiten aber in die falsche Richtung. Vergesst unser Ziel nicht“, erwiderte Nadar und lenkte sein Pferd um.
„Herr Nadar, was habt Ihr vor?“, fragte Zhorin besorgt und wendete ebenfalls.
Lato tat es den beiden gleich und alle drei sahen die Kreatur auf sie zu rennen. Sie war nicht mehr weit entfernt.
„Wir müssen an dieser Kreatur vorbei“, sagte Nadar und ritt ihr entgegen.
Zhorin und Lato folgten ihm, während sie sich fragten was Nadar wohl vor hatte.
Das Ungeheuer versuchte, mit einem kräftigen Biss, Nadar zu verschlingen, doch dieser konnte ihm, mit einem Sprung vom Pferd, ausweichen. Das Pferd jedoch, wurde von dem Biss des Jora erwischt, der es in zwei Teile gebissen hatte. Der am Boden liegende Nadar, stand gerade wieder auf, als ihn Lato packte und auf sein Pferd zog. Während die haarige Kreatur das Pferd verschlang, ritten Zhorin, Lato und Nadar an ihm vorbei. Die drei waren kaum an dem Ungeheuer vorbei, da wurde es wieder auf sie aufmerksam und verfolgte sie weiter. Das Monster brüllte immer wieder, bis sich eine Lawine vor den dreien löste. Nadar, Lato und Zhorin kamen gerade noch rechtzeitig zu stehen, als die Lawine ihnen den Weg abschnitt.
„Wir sitzen in der Falle“, sagte Lato und drehte sich zum Jora, der sich langsam näherte.
„Dann bleibt uns nichts anderes übrig. Wir müssen kämpfen“, entgegnete Nadar, stieg von Latos Pferd und zog sein Schwert.
Lato tat es ihm gleich. Zhorin stieg ebenfalls vom Pferd und zog seinen Bogen.
„Kennt jemand die Schwachstelle, dieser Kreatur?“, fragte Nadar und beobachtete die Kreatur, wie sie langsam weiter auf sie zu kam.
„Lasst sie uns herausfinden“, sagte Lato und rannte auf das Ungeheuer zu.
Wieder brüllte es und versuchte Lato mit einem Biss zu erwischen. Dieser wich rechtzeitig aus und schlug mit seinem Schwert auf die Schnauze, des Jora. Das Schwert prallte an der Schnauze ab und Lato wich ein Stück zurück. Die haarige Kreatur holte mit seinem Schwanz aus. Kurz bevor der Schwanz des Monsters, Lato erwischen konnte, feuerte Zhorin einen Pfeil auf den Schwanz. Der Jora brüllte auf und rannte auf Zhorin zu. Lato schlug mit seinem Schwert gegen das linke Hinterbein der Kreatur, doch wieder zeigte es keine Wirkung. Auch Nadar wollte mit seinem Schwert zuschlagen, doch musste er ausweichen, denn im vorbei rennen, schnappte der Jora nach ihm und verfehlte ihn nur knapp. Erneut schoss Zhorin einen Pfeil auf das Monster, diesmal auf seinen Kopf, aber der Pfeil prallte einfach ab.
„Diese Kreatur hat eine zu dicke Haut. Keine unserer Waffen kommt dagegen an“, dachte Zhorin und versuchte vor der Kreatur weg zu rennen, da diese immer noch auf ihn los stürmte.
Er versuchte auf den Schnee zu klettern, da die ausgelöste Lawine genau hinter ihm war, doch der Schnee war zu weich und so fand Zhorin keinen Halt. Das Monster biss zu und Zhorin konnte sich nur haarscharf, mit einem Sprung zur Seite, retten. Erneut versuchte der Jora nach Zhorin zu schnappen, aber zur gleichen Zeit stach Lato, mit seinem Schwert in den Schwanz des Ungeheuers und Wutentbrannt drehte es sich zu Lato um. Nun rannte der Jora auf Lato zu, der vor dem Monster weg rannte.
„Lange halten wir das nicht mehr durch. Wir rennen immer nur vor dem Jora weg. So besiegen wir es nie“, überlegte Nadar und verfolgte den Jora, der weiterhin hinter Lato her jagte.
Plötzlich kam Lato ins straucheln und fiel in den Schnee. Der Jora wollte gerade zubeißen, als wie aus dem Nichts eine Axt geflogen und traf den Jora im Auge. Ein erneuter Schrei des Ungeheuers erklang in den Bergen und zwei Zwerge sprangen auf einmal hinter einen morschen Baum hervor, die sich schützend vor Lato stellten.
„Gom, du weißt was zu tun ist“, meinte einer der Zwerge, der seine Doppelseitige Streitaxt, fest in beiden Händen hielt.
Die scharfen Klingen seiner Streitaxt glänzte im Mondlicht und sie sah noch unbenutzt aus. An seinen Gürtel befand sich eine Wurfaxt auf der linken Seite, während sich an der Rechten Seite ebenfalls eine Halterung für eine Wurfaxt befand, doch diese war leer. Sein Körper war von einer rotfarbenen Kettenrüstung geschützt. Er trug silberne Arm- und Beinschienen und einen silbernen Helm, aus dem zwei schwarze Hörner herausragten, die mit silberner Zwergenmalerei verziert waren. Sein langer grauer Bart ging ihm bis zu den Knien.
„Ja Kuno, schon dabei“, antwortete der andere Zwerg, der in beiden Hände kleine Streitäxte hielt, die mit jeweils einem Handrohr versehen waren.
Auch er trug eine rotfarbene Kettenrüstung und silberne Arm- und Beinschienen. Auf dem Rücken trug er eine größere Streitaxt, die aber längst nicht so prachtvoll aussah, wie die seines Freundes. Den roten Helm, den er trug, schützte sein ganzes Gesicht. Lediglich ein Stück seines braunen Bartes konnte man am Hals erkennen. Am Hinterkopf war ein Loch im Helm, aus dem seine langen braunen Haare zu einem Zopf gebunden heraus schauten. An seinen kurzen Beinen waren vier Bolzen befestigt, die die Munition für seine kleine Armbrust zu sein schien, die sich an seinem Gürtel befand.
Er rannte auf den Jora zu und warf eine seiner Äxte an den Hals, des Ungeheuers. Der Jora brüllte auf und das weiße Haar an seinem Hals, färbte sich rot. Nun warf Gom seine zweite Axt, direkt ins Maul des Monsters, worauf dieses einen erneuten Schrei von sich gab. Der andere Zwerg, Kuno, rannte unter den Jora, der den Zwerg nicht bemerkte. Mit seiner prachtvollen Streitaxt holte er zu einem Hieb aus und rammte die Axt in den Unterkörper des Jora. Kuno hielt seine Axt fest in den Händen und schlitzte das Ungeheuer regelrecht auf. Dann zog er die Axt aus den riesigen Oberkörper des Jora und sprang gerade noch rechtzeitig, unter dem zusammenbrechenden Körper des Monsters, hervor. Ein letzter Schrei des Ungeheuers erklang in den Bergen, bevor es den schweren Verletzungen erlag.
Gom ging zu seinem Freund Kuno und half ihn wieder auf die Beine, ebenso wie Nadar und Zhorin, Lato wieder auf die Beine halfen. Die drei gingen auf die beiden Zwerge zu.
„Wir danken euch für eure Hilfe, Krieger Mornars“, bedankte sich Nadar.
„Wir sind keine Krieger, sondern Jäger“, erwiderte Gom und zog seine Axt, aus dem Hals des toten Jora.
„Ihr könnt von Glück sagen, das wir ganz in der Nähe waren und von dem Schreien des Jora auf euch Aufmerksam wurden“, fügte Kuno hinzu.
„Ich verdanke euch mein Leben und der Tag wird kommen an dem ich mich revanchieren werde“, sagte Lato.
„Wir werden sehen. Übrigens ist meine Name Kuno und das ist mein Freund Gom“
„Mein Name ist  Nadar Korosar und das sind meine zwei Begleiter und Schüler,  Lato Horim und  Zhorin Foroh“
„Was führt euch in die Berge von Manor?“, fragte Gom, zog eine Axt aus dem Auge des Jora und warf sie Kuno zu, der sie fing und an seinen Gürtel steckte.
„Wir wollen nach Mornar und mit König Koi reden“, antwortete Nadar.
„Was wollt ihr von König Koi?“, fragte Kuno.
„Wir sollen ihm einen Brief von König Romanor überbringen. Wir haben nicht viel Zeit, Krieg steht dem Volk der Menschen bevor“
„Krieg? In der Tat, davon sollte König Koi erfahren. Auch wir müssen zurück nach Mornar, sollen wir euch führen? Wir kennen viele Abkürzungen“, bot Kuno, den dreien an.
„Was habt ihr Menschen schon wieder angestellt, das euch ein Krieg bevorsteht?“, fragte Gom provozierend.
„Wir haben überhaupt nichts angestellt“, antwortete Lato, mit erzürnter Stimme und stampfte in den Schnee.
„Lato, halt dich zurück“, befahl Nadar, „Wir würden gern eure Hilfe annehmen, um schnellstmöglich nach Mornar zu gelangen.“
„Dann ist es beschlossen, folgt uns“, sagte Kuno und ging voran.
Gom, Nadar, Lato und Zhorin folgten Kuno, durch den stärker werden Schneesturm.

Im selben Moment schlief Thar in seiner Kajüte, auf einer Hängematte. Unter ihm lag Gorthar und schlief ebenfalls tief und fest.
Plötzlich wachte Thar auf und verließ die Kajüte.Er ging hinauf aufs Deck, sah Florana an der Reling stehen und ging zu ihr.
„Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte Thar und stellte sich neben sie.
„Nein. Ich mache mir Sorgen, das wir nicht rechtzeitig zurückkommen“, antwortete Florana und schaute in den Sternenhimmel.
„Keine Sorge, wir werden es schon schaffen. Wir werden nicht versagen“
„Und was wenn doch?“
„Wir werden nicht versagen“
„Aber Thar, wir sind noch einige Tage unterwegs, bis wir endlich am Ziel sind und dann müssen wir auch wieder zurück. Was ist wenn wir bis dahin zu spät sind?“
„Die Orks werden es nicht schaffen ganz Woiir in ein paar Tagen einzunehmen. Natürlich kann es sein das der Krieg schon längst begonnen hat, wenn wir wieder zurück sind. Aber wir werden nicht zu spät kommen, den Krieg zu gewinnen“
„Ich hoffe du hast Recht“
„Du kannst mir vertrauen. Leg dich am besten wieder hin und versuch etwas zu schlafen. Wir müssen ausgeruht sein, wenn wir auf Artan angekommen sind“, sagte Thar und legte seine Hand kurz auf Floranas Schulter, bevor er zurück zu seiner Kajüte ging.
Florana sah ihm noch einen Moment nach und begab sich ebenfalls in ihre Kajüte.

Kapitel 8

Am Mittag des nächsten Tages, standen Gom, Kuno und ihre drei menschlichen Begleiter vor einer riesigen Felswand.
„Und nun, Herr Zwergenführer? Haben wir uns etwa verlaufen?“, spottete Lato und setzte sich auf einen kleinen Felsen.
„Nein, du Dummkopf. Wir sind da“, erwiderte Kuno.
„Ich für meinen Teil kann keine der berüchtigten Bauwerke der Zwerge erkennen?“
„Warte ab“
Kuno legte seine rechte Hand auf die Felswand und schloss die Augen.
„Jikoh Hön mar Kanei“, sagte Kuno und ein kleiner Stein bohrte sich aus der Felswand heraus.
Kuno nahm die Hand von der Wand und drückte den Stein, hinein in die Felswand. Für einen kurzen Moment bebte die Erde und der Fels, auf den Lato saß, fing an sich zu bewegen.
„Was ist das?“, erschrak sich Lato und sprang von dem kleinen Fels, der nun einen Eingang in die Tiefe freigab.
„Das ist der Eingang zur Hauptstadt“, antwortete Gom und ging die Treppen, nach unten.
Die anderen folgten Gom und als sie unten ankamen, standen sie erneut vor einer Mauer. Lediglich zwei Fackeln beleuchteten die Mauer und wieder legte Kuno seine Hand darauf.
„Kanei mar Hön Jikoh“, sagte Kuno und die Mauer versank langsam in den Boden.
Als die Mauer komplett im Boden versunken war, sahen die fünf die riesige Stadt Mornar, die Hauptstadt der Zwerge. Überall standen riesige Säulen, die bis an die Decke reichte. Alle Gebäude waren aus Stein. Viele Zwerge liefen durch die großen Straßen der Hauptstadt. Überall hingen Fackeln, die die riesige Stadt erleuchteten. Da die Stadt unter der Erde erbaut war, trat kein Sonnenlicht in die Höhle, bis auf eine Ausnahme. Genau über der prachtvollen Burg des Königs, befand sich ein Loch in der Decke. Die Sonnenstrahlen die durch das Loch schienen, schienen genau auf die Burg des Zwergenkönigs und ließen die Burg silbern glänzen.
„Wow...dieser Anblick ist atemberaubend“, erwähnte Zhorin.
„Das gleiche denke ich mir auch jedes mal, wenn ich hier hin zurückkehre“, entgegnete Gom.
„Eure Baukunst, ist wahrlich die beste“, fügte Nadar hinzu.
„Kommt, ich bringe euch zu König Koi“, sagte Kuno und ging voran.
„Ich werde mich auf den Heimweg machen. Viel Erfolg bei eurer weiteren Reise“, verabschiedete sich Gom und entfernte sich von der Gruppe.
„Vielen Dank für deine Hilfe Gom. Wir werden uns sicherlich wiedersehen“, sagte Nadar und folgte Kuno, genau wie die anderen beiden.
Sie gingen durch die großen Straßen Mornars, direkt in die Burg des Königs, die die Zwerge Moro nennen.
Kuno führte die drei direkt in den Trohnsaal des Königs.
Im Trohnsaal hingen überall Porträts großer Zwergenkrieger und Zwergenkönige, die mit einem goldenen Rahmen verziert waren. Der Trohn des Zwergenkönigs, war aus schlichten Stein erbaut und mit roter Zwergenschrift verziert. An beiden Seiten des Thrones, wurde eine prunkvolle Axt befestigt. Sechs Kronleuchter hingen an der Decke und erhellten den Raum.
„Willkommen, Menschen aus Woiir. Was führt Euch nach Mornar, die Hauptstadt meines Landes?“, begrüßte sie König Koi, mit einem lächeln auf dem Gesicht und erhob sich von seinem Trohn.
„Seit gegrüßt, König Koi“, sagte Nadar und verbeugte sich kurz, „Ich falle direkt mit der Tür ins Haus. Uns Menschen steht ein Krieg bevor und ich soll Euch einen Brief von König Romanor überreichen, in dem er Eure Hilfe erbittet. Des weiteren bitte ich Euch, meinen zwei Begleitern ein Schiff bereitzustellen. Sie müssen nach Myir, ins Land der Elben und König Hira um Hilfe bitten.“
„Ihr bringt schlechte Nachrichten, ins Land der Zwerge, Herr Nadar, Anführer des goldenen Heeres von Woiir“, antwortete König Koi und nahm den Brief des Menschenkönigs entgegen.
Überrascht schauten Zhorin und Lato zu Nadar.
„Ich weiß, dennoch haben wir keine Zeit zu verlieren. Die Orks könnten jeden Moment angreifen“, erklärte Nadar.
„Orks? Nun, erklärt mir das ganze bei einem zapfen Manorbier. Ich setzte eben einen Brief für den Kapitän der Lyrus auf, das schnellste Schiff in unserem Hafen. Damit können eure Begleiter unverzüglich weiter nach Myir reisen“, sagte der Zwergenkönig und setzte das Schreiben auf.
Nach wenigen Minuten war das Schreiben fertig und König Koi überreichte es Zhorin und Lato.
„Ich wünsche Euch viel Erfolg, bei Eurer Reise“, sagte der Zwergenkönig und verabschiedete die beiden.
„Wir danken Euch, König Koi“, sagten Lato und Zhorin und verbeugten sich zum Abschied.
Die beiden verließen den Trohnsaal und machten sich auf den Weg zum Hafen, während sich König Koi und Nadar sich weiterhin über die Situation der Menschen.
„Also...warum greifen die Orks Eure Landen an?“, fragte König Koi und trank einen kräftigen Schluck Manorbier, aus seinem Krug.
„In dem Brief steht alles, was der König darüber weiß“, antwortete Nadar.
„Das mag sein...dennoch höre ich mir lieber an, was Ihr mir zu sagen habt, Herr Nadar. Nichts kann Situationen besser beschreiben, als ein Wesen aus Fleisch und Blut“
„König Romanor erzählte mir von den Ereignissen auf Gurinun. Der Ork Urasch, soll König Romanor angegriffen haben“
„Das ist richtig. Ich kann mich gut daran erinnern“
„Und nun ist es so, das Urasch den Orkkönig getötet hat und er nun der neue König ist. Wutentbrannt und Blutdurstig will er sich nun an den Menschen und allen Völkern die gegen ihn sind, rächen. Wir Menschen sind das erste Ziel und daher bin ich hier. Der König erbittet Euch um Unterstützung, im Kampf gegen die Orks“
„Unsere Äxte werden Euch unterstützen, aber verratet mir eins. Warum erbittet Ihr auch die Hilfe der Elben? Meint Ihr nicht, das das Volk der Menschen und der Zwerge, gegen die Orks ausreicht?“
„Auch die Orks haben sich Unterstützung geholt. Die Barbaren und Minotauren haben sich mit dem Banner der Orks verbündet“
„Minotauren?“
„Ja, König Koi...Eure Erzfeinde“
„Helft Ihnen nicht, König Koi“, ertönte plötzlich eine Stimme, „Das Volk der Menschen, ist ein Volk voller Feigheit und Verrat. Wir sollten sie nicht Unterstützen“
„Foi? Was redest du da?“, antwortete König Koi.
„Verzeiht, König Koi, aber als Euer Berater muss ich Euch davon abraten. Die Menschen werden das Volk der Zwerge verraten“
„Redet keinen Unsinn!“, erwiderte Nadar zornig und schlug mit der Faust auf den Tisch.
„Der Vater Eures Königs, tat es schon einmal und warum sollte sein Sohn...sein eigen Fleisch und Blut...nicht die gleiche Tat vollbringen?“, entgegnete Foi, der Berater König Kois.
„Niemals, würde König Romanor die Zwerge verraten!“
„Da wäre ich mir nicht so sicher“
„Schluss jetzt! Foi...verlass sofort den Trohnsaal und wenn ich noch einmal eine deiner Verschwörungen zu Ohren bekomme, lass ich dich in die tiefsten Kerker, Mornars werfen!“, befahl König Koi.
„Wie Ihr wünscht, König Koi“, unterwarf sich sein Berater und verließ den Trohnsaal.
„Verzeiht das Benehmen meines Beraters, Herr Nadar“, entschuldigte sich der Zwergenkönig.
„Es ist nicht Eure Schuld, König Koi. Um uns über ihn zu ärgern, haben wir nun wirklich keine Zeit“
„Ihr habt Recht, Herr Nadar. Also ich habe mich entschieden. Die Zwerge werden euch unterstützen. Wir lassen unsere Freunde nicht im Stich...aber es wird seine Zeit dauern, bis ich die Truppen organisiert habe“
„Wie lange werdet Ihr dafür brauchen?“
„Das wird einige Tage dauern. Wir reden über drei Feinde...da mag eine gute Vorbereitung von Nöten zu sein. Ich werde ein Heer zusammenstellen lassen und wir beide werden währenddessen einen Schlachtplan entwickeln“
„Dann lasst uns sofort beginnen“

Zur gleichen Zeit saßen Thar und Gorthar am Bug des Schiffes und Thar blätterte in einem Buch.
„Was liest du da?“, fragte Florana, die plötzlich hinter Thar stand.
„Ein Buch, das Iglodus mir schenkte. Darin befinden sich einige Aufzeichnungen von sämtlichen Völkern...Ihre vergangenen Schlachten, ihre Stärken und Schwächen und so weiter“, antwortete Thar.
„Willst du vielleicht etwas mit mir übers Schiff spazieren? Mir ist so langweilig“
„Nein danke. Ich will lieber noch etwas weiter lesen“, antworte Thar und blätterte um.
„Na komm Gorthar, du lässt mich doch nicht auch alleine oder?“, fragte Florana Gorthar und streichelte ihm über den Kopf.
Prompt stand Gorthar auf und folgte Florana, während Thar weiter sein Buch las...


„Orks sind das typische Kriegervolk. Sie führen Schlachten, je nach König, relativ unüberlegt durch. Sie setzen auf rohe Gewalt und benutzen einfache Waffen, wie Schwert oder Pfeil und Bogen. Ihre Ziele und dessen Umsetzungsprozesse sind einfach gestrickt...Sie wollen Macht und Gold und versuchen dies mit brachialer Gewalt zu bekommen. Ihr sozialer Umgang miteinander ist primitiv. Es gibt einen König, der vom vorherigen König bestimmt wurde und das normale Orkvolk dient ihm voller Angst. Ihr Verlangen nach Blutvergießen ist unstillbar, was sie zu unberechenbaren Gegnern macht...



Über Minotauren weiß man nicht viel. Sie sind das jüngste Volk, das auf Lorfon entstand und es ist nur wenig über ihre Herkunft bekannt. Es wird behauptet das sie aus dem Land Darkor kommen und dort von den Orks vertrieben wurde. Seitdem zogen sie nach Myir und haben sich ein Stück Land von den Elben erkämpft, sie nennen es Horunikos. Ebenso wie Orks lieben sie den Kampf und das Blutvergießen. Seit König Hira, die Königin der Elben, den Trohn der Elben bestieg, verbündete sie sich mit den Zauberern und zusammen schlugen sie die Minotauren in jeder Schlacht zurück. Irgendwann hörten dann die Angriffe der Minotauren auf und König Hira und König Sarato, der König der Zauberer, beschlossen den Minotauren das eroberte Land zu überlassen, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Allerdings ist es eine trügerische Stille, da Minotauren eine nie Endende Wut auf Elben haben... Wieso ist allerdings unklar.
Minotauren kämpfen mit großen Hämmern und Speeren. Ihre außergewöhnliche Muskelkraft macht sie zu gefährlichen Gegnern, die man am besten im Fernkampf bekämpft.
Sie werden bis zu 150 Jahre alt und sie werden von einem Anführer regiert, der seinen Nachfolger selbst bestimmt.
Die Zwerge fürchten sich vor Minotauren, wie vor keinem anderen Volk, da auch sie damals mit den Minotauren Krieg führten und ihre Armeen vernichtend von den Minotauren geschlagen wurde. Die wenigen Überlebenden der Kriege mussten ein grausames Blutvergießen ansehen, indem die Minotauren die Zwerge bei vollen Bewusstsein langsam Körperteile abrissen und sie danach verzehrten. Diese Bilder brannten sich in die Herzen der Zwerge und daher fürchten sich die Zwerge vor dem Anblick der Minotauren.



Im Jahr 425 entstand ein Bürgerkrieg, in dem sich die Menschen in zwei Gruppen spalteten. Der oberste Feldheer der Menschen, Fiuro, verschwor sich gegen den damaligen König, Thor. König Thor bemerkte dies fast zu spät und entkam nur knapp einen Mordanschlag von Fiuro. Daraufhin entstand der Bürgerkrieg der Menschen, in dem König Thor und seine treuen Untergebenen gegen Fiuro und seine Hintermänner kämpften. Als sich der König und seine Männer die Oberhand erkämpften, floh König Fiuro nach Artan und gründete dort den zweiten Stamm der Menschen, die Barbaren. Ihr Hass gegen die Menschen wuchs ins unermessliche und sie wurden zu einem barbarischen Kriegervolk, das nichts mehr liebte, als den Kampf. Die meiste Zeit ihres Lebens, trainieren die Barbaren für den Kampf. Es dauerte nicht lang und die Barbaren, griffen die Nonjotos an. Im Jahr 563 beschlossen die beiden Völker einen Waffenstillstand, den die Barbaren allerdings immer wieder brachen. Die Nonjotos führen auch heute noch einen Krieg gegen die Barbaren, obwohl sie auch an den Versammlungen der Könige teilnehmen, an denen die Barbaren auch teilnehmen. Da der Zustand auf Artan nie von einen der beiden Könige angesprochen wurde, wurde auch nie in den Versammlungen getroffen. Bis heute führen die beiden Völker noch einen Krieg gegeneinander. Die Barbaren führen ihre Schlachten ähnlich geschickt, wie brutal durch und schlagen ihre Feinde mit großen Kriegsäxten in die Flucht.



„Höchst interessant“, dachte Thar und schloss das Buch.
Er blickte in die Ferne und beobachtete das gleichmäßige schlagen der Wellen.
„Land in Sicht!“, rief ein Seemann und zeigte Richtung Westen.
„Nun dauert es nicht mehr lang und wir sind da“, dachte Thar und steckte das Buch ein.

Währenddessen kamen Lato und Zhorin am Hafen von Mornar an. Auch der Hafen lag unter der Erde. Nur ein kleiner Durchgang, der weit hinten zu sehen war, schien der einzige Aus und Eingang zum Hafen von Mornar zu sein.
Sie gingen auf ein Schiff zu und sprachen einen Zwerg an, der vor dem Schiff stand. Er hatte einen langen weißen Bart und trug ein dunkelblaues Gewand. Auf den Rücken trug er eine große Streitaxt.
„Entschuldigt...mein Freund und ich suchen den Kapitän des Schiffes Lyrus“, sagte Zhorin.
„Ihr steht direkt vor ihm. Was wollen zwei Menschen vom Kapitän des schnellsten Schiffes der Zwerge?“
„Wir haben einen Brief von König Koi. Wir müssen schnellstmöglich nach Myir“, entgegnete Zhorin.
„Zeigt mir den Brief“, forderte der Zwergenkapitän.
„Hier ist er“, antwortete Zhorin und überreichte, dem Kapitän, den Brief.
Dieser öffnete den Brief und las ihn.
„Ihr habt Glück das Ihr die Wahrheit gesprochen habt. Ich habe lange keinen Menschenkopf mehr erschlagen“, provozierte der Kapitän.
„Und ich wollte schon immer mal einen Zwergenkopf erschlagen“, erwiderte Lato.
„Ihr könnt es ja mal versuchen, Mensch“, sagte der Zwergenkapitän und griff zu seiner Axt.
„Mit vergnügen“, antwortete Lato und griff ebenfalls zu seinem Schwert.
Zhorin zog seinen Bogen und einen Pfeil und zielte damit auf Lato.
„Auf Wessen Seite bist du, Zhorin?“, fragte Lato erschrocken und verwirrt.
„Auf der sicheren Seite“, unterbrach der Zwergenkapitän, mit höhnischem Ton.
Plötzlich drehte sich Zhorin um und zielte auf den Zwerg.
„Ich bin auf keiner der beiden Seiten. Ich will nach Myir, es ist dringend. Von mir aus könnt ihr euch danach die Köpfe einschlagen!“, antwortete Zhorin, mit wütender Stimme.
„Du hast recht Zhorin“, murmelte Lato und steckte missmutig sein Schwert zurück.
„Nach der Reise bringen wir es zu Ende, Mensch. Und nun folgt mir. Das Schiff ist bereit. Wir können sofort los“, sagte der Zwergenkapitän, steckte seine Axt zurück und ging auf Schiff.
Wortlos folgten ihm Zhorin und Lato. Wenige Minuten später lichtete das Schiff auch schon den Anker und die Fahrt nach Myir begann.

Zwei Stunden später kam das Schiff von Thar, Florana und Gorthar auf Artan an. Die drei verließen das Schiff, gefolgt vom Kapitän des Schiffes.
„Wartete hier auf uns. Wir werden in ein bis zwei Tagen wieder zurück sein“, sagte Thar zum Kapitän.
„In Ordnung, wir werden hier auf Euch warten“, antwortete der Kapitän und ging wieder zurück aufs Schiff.
Die drei standen vor einem dichten Wald.
„Dann wollen wir mal“, sagte Thar entschlossen und ging voran.
„Hoffentlich wird alles gut laufen“, fügte Florana hinzu und folgte Thar in den Wald, ebenso wie Gorthar.

Kapitel 9

Die drei gingen immer tiefer in den Wald hinein.
„Woher wissen wir eigentlich wohin wir müssen?“, fragte Florana.
„Iglodus hat mir vor der Abreise den Weg genau erklärt. Wenn wir ein einem großen, mit Moos bewachsenen, Felsen angekommen sind, müssen wir nach Süd-Westen gehen und kommen nach einem halbtägigen Fußmarsch im Reich der Erde an“, antwortete Thar.
Nach einigen Stunden kamen die drei an einem Felsen, der mit Moos bewachsen war, an.
„Das muss er sein“, meinte Florana und betrachtete den Felsen.
„Ja, wir sollten hier rasten. Die Nacht bricht bald ein“, entgegnete Thar, setzte sich ins Gras und lehnte sich gegen den Felsen.
„Aber wir haben es eilig, Thar. Wir sollten keine Zeit verschwenden“.
„Trotzdem sollten wir uns ausruhen. Wir haben noch einige Stunden Fußmarsch vor uns und in der Nacht wird uns die Orientierung in dem dichten Wald schwer fallen. Sollten wir uns verlaufen, vergeuden wir nur sinnlos Zeit“, erwiderte Thar.
„Ja, das leuchtet mir ein. Du hast recht, wir sollten etwas Feuerholz sammeln und die Nacht über hier bleiben“, lenkte Florana ein und brach auf um Feuerholz zu sammeln.
Thar stand auf und ging zu Gorthar, der sich im Schatten eines Baumes hingelegt hatte.
„Sei wachsam, Gorthar. Wir sind nicht allein“, flüsterte Thar ihm zu.

Zur selben Zeit verließen hunderte Orkschiffe den Hafen von Dar. Auf dem vordersten Schiff befand sich Urasch, der auf das weite Meer blickte.
„In wenigen Tagen werden wir Woiirus erreichen und den Krieg beginnen“, dachte er und umklammerte den Griff seines Schwertes.
Hinter ihm standen hunderte Orks, die sich auf den Krieg vorbereiteten, ihre Klingen schärften und ihre Bögen spannten. Urasch bemerkte nicht wie einer der Orks ihn schon seit längerem beobachtete.

Nach einiger Zeit kam Florana, mit dem Feuerholz zurück und Thar entzündete ein Lagerfeuer.
„Du kannst etwas schlafen Florana. Ich werde Wache halten“, sagte Thar und trank einen Schluck aus seiner Wasserflasche.
„In Ordnung. Weck mich in ein paar Stunden, damit auch du noch etwas schlafen kannst“, entgegnete Florana und schlief schnell ein.
Die Nacht zog herein und auch Thar fielen langsam die Augen zu. Plötzlich fing Gorthar an zu knurren, worauf Thar wieder die Augen Aufriss und zu Gorthar ging.
„Was hast du gehört mein Freund?“, fragte Thar und schaute sich, etwas nervös um.
Thar packte den Griff seines Schwertes und schaute in die tiefe Dunkelheit des Waldes.
„Florana, wach auf“, flüsterte Thar, worauf Florana erwachte.
„Thar, was ist los?“, fragte Florana noch etwas verträumt.
„Irgendjemand beobachtet uns“
„Seit wann? Und von wo?“, fragte Florana weiter und zog ihre Schwerter.
„Seit dem wir auf Artan angekommen sind. Wer immer es ist, er scheint unsere Ankunft erwartet zu haben“
„Warum hast du nichts gesagt und woher weißt du das?“
„Es war nicht schwer. Ich habe immer wieder frisch abgebrochene Äste entdeckt und des weiteren frische Fußabdrücke. Sie waren zwar gut verwischt, aber dennoch...ich habe ein Auge dafür“
Plötzlich landete ein Pfeil vor Thars Füßen, worauf Thar ein paar Schritte zurückwich und sein Schwert zog.
„Dann sollte ich wohl beim nächsten Mal etwas mehr aufpassen“, ertönte plötzlich eine Stimme, aus der Dunkelheit.
„Wer ist da?“, rief Florana und schaute immer wieder in alle Himmelsrichtungen.
Gorthar sprang vor Florana und stellte sich schützen vor sie.
„Komm raus und sei kein Feigling“, rief Florana.
Thar zog ein Messer aus seinem Stiefel und warf es in die Wipfel eins Baumes.
„Nun komm schon raus“, sagte Thar und schaute gespannt in die Richtung, in die er sein Messer geworfen hat.
Plötzlich sprang eine Gestalt aus dem Schatten des Baumes herunter, dessen Statur einem Menschen ähnelte. Er war dunkel gekleidet und ein dunkler Kapuzenmantel verdeckte den Kopf der Gestalt. Das Gesicht war mit einem schwarzen Tuch verhüllt. In seiner Hand hielt er einen Bogen, indem schon ein Pfeil gespannt war.
„Du hast eine sehr gute Auffassungsgabe und überaus ausgeprägte Sinne“, sagte die Gestalt zu Thar.
„Was willst du von uns?“, fragte Thar und beobachtete seinen Gegenüber genau.
„Von euch will ich gar nichts. Ich bin wegen dir hier“
„Wegen mir?“, fragte Thar verdutzt.
„Mein Auftrag ist es dich zu töten“, antwortete die Gestalt und schoss blitzschnell einen Pfeil auf Thar.
Thar wich zur Seite aus, doch der Pfeil traf ihn an der rechten Schulter. Gorthar und Florana rannten auf die Gestalt zu. Mit einem Biss versuchte Gorthar ihn zu erwischen, doch die Gestalt wich rechtzeitig aus und stand nun mit dem Rücken an einem Baum. Florana holte mit ihren beiden Schwertern zum Schlag aus, doch erneut konnte ihr Feind ausweichen und die beiden Schwerter trafen nur den Baum.
Plötzlich war die Gestalt, in der Dunkelheit des Waldes, verschwunden. Thar zog den Pfeil, mit Schmerz verzogenem Gesicht, aus seiner Schulter und stand auf.
„Wo ist er hin?“, fragte er.
„Er ist verschwunden. Geht es dir gut?“
„Ja, alles in Ordnung“, antwortete Thar und plötzlich traf ihn ein zweiter Pfeil, in die andere Schulter.
Mit einem kurzen Schmerzensschrei ging Thar erneut zu Boden.
„Thar!“, rief Florana und rannte auf ihn zu.
„Keine Sorge, alles in Ordnung“, stöhnte Thar und zog den Pfeil wieder aus der Schulter.
„Lass mich deine Wunden sehen“, sagte Florana.
„Der Feind ist noch hier! Für so einen Schwachsinn, haben wir jetzt keine Zeit!“, erwiderte Thar und stand auf.
Die drei schauten in die Dunkelheit und versuchten die Gestalt zu sehen.
„Komm raus und kämpfe wie ein Mann!“, rief Thar, der sich seine rechte Schulter hielt.
Plötzlich flogen einige Pfeile, schnell hintereinander, auf die drei zu. Die drei konnten knapp ausweichen und suchten hinter dem Felsen Schutz vor den Pfeilen.
„Was sollen wir nur tun?“, fragte Florana.
„Er will nur mich. Lauft ins Reich der Erde und erfüllt unseren Auftrag. Ich bleibe hier und kämpfe allein mit ihm.“
„Das kommt gar nicht in Frage. Wir lassen dich hier nicht zurück“
„Ihr müsst! Unser Auftrag ist nicht mich zu beschützen, sondern die Nonjotos nach Hilfe, gegen die Orks, zu bitten. Das Überleben unseres Volkes hängt davon ab“
„Nein, wir werden ihn zusammen besiegen und zusammen ins Reich der Erde gehen“
„Denkt ihr verstecken hilft euch?“, rief die Gestalt.
„Verdammt, wir haben keine Chance zu entkommen. Was machen wir nur?“, überlegte Thar und bemerkte dabei nicht, das eine Art steinerne Hand hinter ihnen aus den Fels hervor kam.
Immer mehr Hände erstreckten sich aus dem Felsen und mit einem schnellen Ruck schnappten sie nach den dreien. Die Hände hielten ihnen den Mund zu und zogen sie in den Felsen hinein. Verzweifelt versuchten sich die drei zu befreien doch die steinernen Hände zogen sie immer tiefer, bis sie nach ein paar Augenblicken ganz vom Fels verschluckt wurden.
Nur wenige Sekunden später sprang die Gestalt auf den Felsen.
„Wo sind sie hin? Sie haben sich doch hier hin verkrochen und sind nicht mehr herausgekommen. Sie können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben“, dachte die Gestalt und verschwand plötzlich wieder in der Dunkelheit des Waldes.
Währenddessen ließen die steinernen Hände von Thar, Florana und Gorthar ab und sie bemerkten das sie im inneren des Felsens waren. Als Thar sich umdrehte sah er jemanden hinter sich.
„Wer bist du? Und wo sind wir?“, fragte Thar und griff nach seinem Schwert.
„Beruhigt Euch. Ich werde euch nichts tun. Ich bin ein Nonjoto aus dem Reich der Erde“, erklärte die Person.
Sprachlos schauten die drei den Nonjoto an.
„Ihr seit hier in Sicherheit. Mein Name ist Moroku und wir sind im Inneren des Tyuudisteins. Dies ist ein Spähposten aus dem Reich der Erde“, erklärte Moroku.
„Danke das du uns geholfen hast und entschuldige meine schroffe Begrüßung“, entschuldigte sich Thar und steckte das Schwert zurück.
„Schon in Ordnung.“
„Weißt du wer uns angegriffen hat? Und wieso wir angegriffen worden sind?“, fragte Florana.
„Also nachdem was er gesagt hat, vermute ich...“
„...das er ein Bor war und er wollte mich töten“, unterbrach Thar.
„Genau, aber warum kann ich euch leider nicht sagen“, meinte Moroku.
„Also soweit ich weiß verdienen die Bors hauptsächlich ihr Geld als Auftragsmörder. Also wird ihm wohl jemand den Auftrag dazu gegeben habe, denn ich bin noch nie auf einen Bor gestoßen“, sagte Thar.
„Vorerst ist die Gefahr, allerdings vorüber. Der Bor ist weg“, entgegnete Moroku.
„Dann sollten wir uns auch wieder auf den Weg machen, wir haben keine Zeit zu verlieren“, meinte Thar und griff sich an die Schulter.
„Wir sollten vorher noch deine Wunden versorgen“, schlug Florana vor.
„Nein, es geht schon wieder. Wir müssen jetzt los. Danke für deine Hilfe Moroku“, bedankte sich Thar.
„Soll ich euch begleiten? Es müsste jeden Moment meine Ablösung kommen“
„Nein, danke. Wir haben wirklich keine Zeit zu verlieren“, antwortete Thar.
„Wir ihr wollt. Viel Glück auf eurer Reise. Vielleicht sehen wir uns ja wieder“, verabschiedete sich Moroku, faltete die Hände und sagte noch, „Öffnen!“
Daraufhin öffnete sich der Fels ein Stück und die drei Freunde verließen den Felsen. Kurz danach schloss sich die Öffnung des Felsen wieder und die drei führten ihre Reise fort.
 
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